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Chatte mit Julia (20)
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  eckberk
Grüner geht nicht
Grüner geht nicht

Alter: 76
Geschlecht: Geschlecht:männlich
Beiträge: 4057
Wohnort: jetzt Berlin
BeitragVerfasst am: Sonntag, 08.03.2009, 12:14 
Titel:  Chatte mit Julia (20)
Thema Beschreibung: SMS-Abzockbusiness
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Dies hier ist nicht direkt zum Thema Phone in, aber die GESCHÄFTSIDEEN (ich kann das Wort nicht mehr hören!) der Branche sind offenbar unerschöpflich.

Beispiel (aus der SÜDDEUTSCHEN, s.u.):

SMS-Abzockbusiness:
Über SMS-Chats zocken dubiose Anbieter Menschen mit ihren Sehnsüchten ab. Ein Aussteiger berichtet, mit welchen Tricks sie arbeiten.

-Für jede Kurzmitteilung zahlt der Kunde 1,99 Euro

-Studenten arbeiten am unteren Ende der Kette mit

-zB "Boris Hager" -- Weil es in diesem Geschäft rau zugeht, möchte er nicht, dass sein Name in der Zeitung auftaucht. "Sonst steht vielleicht mal einer mit 'nem Baseballschläger vor meiner Tür", sagt er.

-"Chatte mit Julia (20)"
Los geht es meist mit einem Werbespot, zum Beispiel auf einem Musiksender wie MTV. "Chatte mit Julia (20)", werben die Anbieter von sogenannten Telekommunikationsmehrwertdiensten in den Spots. Gezeigt wird meist eine attraktive junge Frau mit wahlweise blonden oder brünetten Haaren und einem mutmachenden Lächeln. "Sende 'Julia' an fünfmal die Fünf", sagt die Stimme im Spot. Und wer dann zum Handy greift, Julia eintippt und die SMS an fünfmal die Fünf schickt - ja, der zappelt schon im Netz.

-Boris = "Julia (20)". Er antwortet auf die SMS. Aber nur, sofern er Dienst hat. Wenn nicht, dann kann es auch sein, dass eine Hausfrau, Ende 30, reagiert. Oder ein Rentner. "Ich muss alles sein", sagt Hager. Julia (20) oder auch "Manuela (30)". Wenn Hager Dienst hat, dann bedient er mehrere SMS-Chats parallel. Hagers Ziel ist es, sein Gegenüber in einen Dauerdialog zu verwickeln. Denn für jede SMS, die der Fisch in Hagers Netz abschickt, kassiert der Chat-Anbieter, also Hagers Auftraggeber, etwas mehr als einen Euro.

-Boris Hager muss sein Gegenüber dazu bringen, möglichst viele SMS zu senden. Denn für jede Kurzmitteilung zahlt der Kunde 1,99 Euro. Hager schickt eine SMS zurück: "Ich habe dir ein Bild von mir angehängt. Kannst du es sehen?", lässt er seine Julia fragen.

-"Natürlich hänge ich beim ersten Mal kein Bild an", sagt Hager. Und selbst wenn er ein Bild schickt, ist das eines aus einer großen Datenbank, auf die Hager von seinem PC zu Hause aus zugreifen kann. Dort geht er seiner Nebenbeschäftigung nach. Am Vormittag besucht Hager die Schule, macht Abitur. Nachmittags und abends schiebt er Dienst. SMS-Dienst. Kontakt mit anderen "SMS-Moderatoren", so nennen sich die Trickser und Täuscher, hat er kaum.

-Hat er mit seinem Fototrick wieder mal Erfolg und einen Fisch an der Angel, spielt Hager gern das "Nummern-Spielchen". Sein Gegenüber möchte Kontakt mit Julia aufnehmen. Nicht per SMS, sondern am Telefon. "Ich schick' dir meine Nummer", lässt Hager seine Julia per SMS säuseln. "Aber dann klappt das natürlich nicht", sagt er. Die Nummern kommen nur zerhackstückt beim Empfänger an. Das Ziel ist klar: Der soll sich per 1,99-Euro-SMS wieder bei Julia melden. "In vielen Fällen klappt das auch."

-Wenn Hager nach ein paar Stunden seine Schicht am SMS-Chat übergeben hat, übernimmt ein anderer, zum Beispiel ein Student aus Hamburg, seinen Julia-Chat. "Der kann über die Software genau den bisherigen Verlauf des Dialogs verfolgen", sagt Hager. Der Student steigt dann, erneut als Julia, in den Chat ein. Er kann sehen, was Hager alias Julia schon alles zusammenfabuliert hat. Wo sie angeblich wohnt. Wie sie sich kleidet. Welche Musik sie hört.

-Verbraucherschützer kennen das Problem seit Jahren. "Es gibt Menschen, die süchtig danach sind", sagt Henrik Egli von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Bei dem Juristen sitzen zuweilen Menschen, auch 30- oder 40-Jährige, mit Mobilfunkrechnungen auf dem Schoß, die bis zu vierstellige Summen aufweisen.

-Er rät, den Teilbetrag der Rechnung, der auf die SMS-Dienste entfällt, nicht zu bezahlen. Allerdings kann es dann sein, dass der Mobilfunkbetreiber, also zum Beispiel T-Mobile oder Vodafone, den Handyanschluss sperrt. Doch nach einem Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf ist eine solche Sperre unzulässig (Az.: 52 C 3772/05). Urteile einer höheren Instanz, die Leitlinien für andere Richter in ähnlich gelagerten Fällen sein könnten, gibt es laut Egli nicht.

-Und so können Hager und seine Kollegen fast ungestört weitersimsen. Nahezu endlos. Selbst dann, wenn sich der SMS-Chatter am Ziel seiner Träume wähnt. "Klar, irgendwann muss Julia ihm ein Date anbieten", sagt Hager. Per SMS wird ein Treffpunkt vereinbart. Wer nicht auftaucht, ist Julia. Stattdessen schickt Hager neue Kurzmitteilungen: "Ich habe mich verfahren", lässt er Julia schreiben.

Hager: "Über Google Earth kann ich mir ja ein Bild von der Umgebung des Treffpunkts machen." Wurde zum Beispiel ein Treffen am Stachus in München vereinbart, gibt Julia an, gerade in der Bayerstraße zu sein, also nur ein paar Ecken weiter. "Wie komme ich denn jetzt zum Stachus?", fragt sie wieder per SMS. Wegen der vielen Einbahnstraßen in der Gegend ist das gar nicht so einfach. "So lassen sich noch mal ein paar SMS rausleiern", sagt Hager.

-1,99 Euro pro Mitteilung kassieren die meisten Anbieter für diese Dienste. In der Regel gehen 19 Cent an den Betreiber des Mobilfunknetzes, also beispielsweise T-Mobile oder Vodafone. Sieben Cent erhält Hager für jede von ihm generierte Kurzmitteilung. Und einen kleinen Betrag erhält auch der AG-Betreiber. Der große Rest geht an den Mehrwertdiensteanbieter. Das sind unterm Strich 1,20 bis 1,50 Euro pro SMS, schätzt Hager.

- Die Betreiber haben Aufpasser engagiert, die SMS-Moderatoren wie Hager auf die tippenden Finger schauen. Über die Software können sie jeden SMS-Dialog nachverfolgen. Macht Hager einen Fehler, vertippt er sich zum Beispiel bei einem Wort oder kommt er durcheinander, gibt er sich gegenüber einem Julia-Kunden mal als Manuela aus, dann brummt ihm der Aufpasser eine Vertragsstrafe auf. Und zwar drei Euro pro Fehler. "Bei zehn Fehlern im Monat sind das 30 Euro", sagt Hager. Von den 300 Euro, die er im Monat mit seinem Nebenjob verdient, gehen so schon mal zehn Prozent weg.

-Früher konnte der Dialogpartner jederzeit den SMS-Chat abbrechen, indem er "STOP" oder "ENDE" einsimste - die Nummer sei daraufhin aus dem Rechner gelöscht worden.

"Das gibt es jetzt nicht mehr", sagt Hager. "Wer einmal schreibt, ist drin." Nach ein paar Wochen sendet eine Spezialsoftware, Trigger genannt, wieder eine SMS raus. Da steht dann zum Beispiel: "Warum meldest du dich nicht mehr?" Und das Spiel beginnt von vorne.

in: SUEDDEUTSCHE ZEITUNG, 7.03.2009 17:30 Uhr
http://www.sueddeutsche.de/computer/152/460783/text/6/



"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)

"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)

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