Der Sender 9LIVE und das DUDEN-PORTAL

Ich frage mich ernsthaft, wann die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und ihren Pflichten nachkommt? Irgendwann muss doch dort endlich mal jemand mitbekommen, mit welch perfiden Methoden der Sender 9LIVE seinen Zuschauern das Geld aus der Tasche zieht.

Was war passiert? Am Sonntag, den 27. Januar 2008 pinselt irgend ein Redakteur wieder mal ein "...HAUS" auf eine Tafel und Max Schradin lässt sein zahlendes Publikum wieder voll in's Leere raten. Es gilt also, einen Begriff zu erraten, welcher auf "...HAUS" endet. Und die naiven Zuschauer beteiligen sich auch prompt wieder rege an diesem "Rätsel". Einer nach dem anderen wird durchgestellt und gibt brav seine Lösung ab. Genannt werden die unterschiedlichsten Häuser: BAUHAUS, HOCHHAUS oder KAUFHAUS. Doch all das sind Häuser, die nicht dem gesuchten Begriff entsprechen. Also geht man her und blendet ein Gitter ein, in dem verschiedene Häuser versteckt sind, unter anderem auch der zu erratende Begriff. Jedoch steht immer nur die erste Silbe da, nicht das komplette Haus:

Und auch jetzt nennt der Zuschauer brav die Häuser, die sich vermeintlich im Gitter befinden: HOCHHAUS, KARTENHAUS, GEBURTSHAUS, KULTURHAUS, STADTHAUS oder RATHAUS. Jedes Mal flippt Herr Schradin aus, weil die gesuchte Lösung einfach nicht fallen will. Und während die Zuschauer so munter vor sich hinraten, welches HAUS 9LIVE da wohl suchen mag, fallen währenddessen immer weiter Geld und diverse Sachpreise vom Geldband in die Geldwanne. Und alles, was sich in der Geldwanne befindet, steht dem glücklichen Gewinner zu, der den gesuchten Begriff mit HAUS am Ende errät. Aber auch nach rd. 2 Stunden will es keinem Zuschauer gelingen, auf das gesuchte HAUS von 9LIVE zu kommen, also folgt was folgen muss: der Sender löst am Ende das gesuchte HAUS selber auf:

K A R T H A U S
laut Moderator handelt es sich bei diesem Begriff um eine Stadt!

Nicht nur, daß man den Zuschauer 2 Stunden lang bewusst HÄUSER im Sinne von Bauwerken nennen ließ, nein, man ging sogar noch eine Stufe weiter. Aber dazu komme ich noch.

Später am Abend fand der selbe Moderator, er habe eine geniale Spielidee, wenn man den Zuschauer mal Häuser nennen läßt, bei denen ein "A" an zweiter Stelle steht. Und dann passiert etwas, was dem Fass den Boden ausschlägt, auch und gerade in Hinsicht auf das zuvor am Abend gespielte "...HAUS"-Spiel! Eine Anruferin kommt durch und nennt das "FARMHAUS". Herr Schradin schreibt dies zunächst an die Tafel, diskutiert dann aber mit der Zuschauerin, was das FARMHAUS für ein Haus sei, das er es nicht kenne und es dieses wohl auch nicht gäbe. Die Zuschauerin beteuert, daß es dieses Haus sehr wohl gäbe und das man dort einkaufen gehen könne. Und siehe da, nun zieht Herr Schradin sein Ass aus dem Ärmel, indem er behauptet, die Regie habe im Duden nachgesehen und dort habe man kein FARMHAUS gefunden, Zitat: "Wir haben im Duden nachgeschaut und überall - es gibt kein FARMHAUS." und weiter "Passen Sie auf: wir haben bestimmte Regeln --> das muss im Duden stehen." Und auch einer zweiten Anruferin verweigert er den Gewinn, als diese Ihm das BAHNWÄRTERHAUS nennt. Hier fügt er an: "Es müssen ganz normale Häuser sein, wie ein HOCHHAUS, KRANKENHAUS oder wie ein FEUERWEHRHAUS."

Und dann behauptet der Sender von sich selber über seine Qualitäten auf seiner Homepage:
"Den Zuschauern garantiert 9LIVE zudem > dass die Lösungen aller Wortspiele im BROCKHAUS/DUDEN-Portal stehen"

Und an diesem Punkt platzt mir der Kragen: selber suggeriert man dem Zuschauer über 2 Stunden lang, man suche ein HAUS im Sinne eines Bauwerks, um dann am Ende eine Stadt aufzulösen! Vom Zuschauer wiederum verlangt man anschliessend, daß die von ihm genannten Häuser laut 9LIVE-REGEL (!) im Duden stehen müssten. Dann soll mir 9LIVE den Duden zeigen, indem das KARTHAUS drinsteht! Man dreht sich also mal wieder die Regeln wie man sie braucht! Und hier ging es wieder einmal nicht um Peanuts: im Falle der ersten Anruferin waren 12 Geldpakete und 1 iPod, bei der zweiten Anruferin sogar 1.500,- ?uro und ein iPod für eine korrekte Lösung ausgelobt.

Trägt man diesen Vorfall nun der BLM vor, hört man entweder gar nichts mehr von dieser, oder aber nur ein lapidares "Wir haben den Sender auf seinen Fehler aufmerksam gemacht und darum gebeten, in Zukunft besser auf die Regeln zu achten und hinzuweisen." Gleichzeitg wird man sich wieder darauf berufen, das Call-In ja noch immer nicht im Rundfunkstaatsvertrag gesetzlich gereglt sei und man deshalb die Sender solcher Formate bei Verstössen nur "Ermahnen" könne.

Link: sevenload.com

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