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Schöne Grüsse an Herrn Xi Jinping

DER SPIEGEL

Ursprung der Corona-Epidemie - Peking erfindet die Geschichte neu

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Verfasst am: Donnerstag, 16.04.2020, 01:45 Titel:

Genau wegen solcher skurriler Geschichten finde ich es immer wieder unmöglich, wenn in Deutschland oberflächliche Debatten über Meinungsfreiheit geführt und von manchen mit der Annahme geschlossen werden, dass es hierzulande mittlerweile schlimmer zugeht als in China, der DDR oder Nordkorea. Ich frage mich dann immer, was diese Leute eigentlich aufhält, ihre Sachen zu packen und nach China oder Nordkorea zu ziehen. Dann könnten sie sehen, wie es in diesen Ländern um die Meinungsfreiheit bestellt ist. Gut, die betroffenen Personen werden höchstwahrscheinlich nicht zurückkommen, aber immerhin wissen sie dann, was dort los ist. In meinen Augen ist es alles andere als verwunderlich, dass das Coronavirus zuerst in Diktaturen oder ähnlichen Staatsformen so heftig ausgebrochen ist.

Ja, die Menschlichkeit geht in der Coronakrise komplett verloren, meiner Meinung nach. Und damit meine ich nicht die einfachen Dinge, z.B., dass Leute für ihre Nachbarn nicht einkaufen gegen (was ja auch nicht der Fall ist) etc., sondern, dass die Politik den Kapitalismus vor die Gesundheit der Menschen geht. Schulen und Geschäfte sollen geöffnet werden, obwohl wir die Lage gerade mal ansatzweise im Griff haben, was sich durch die Lockerungen schnell wieder ändern wird. Während der Öffnung von Schulen und Geschäften bleibt das Kontaktverbot bestehen, ist das nicht die größte Idiotie? Das hat man sicher gewusst, als man diese Entscheidungen getroffen hat, die Politik ist ja nicht dumm.
Der nächste verwerfliche Punkt: Das Leopoldina-Gutachten. Das Gutachten empfiehlt, Grundschulen als erstes zu öffnen, warum? Weil Eltern dann arbeiten gehen und Geld in die Staatskasse bringen können. Die älteren können ja allein zu Hause bleiben. Und so ein Schrott wird von Politikern noch gelobt. Hauptsache Geld, Gesundheit ist doch scheißegal!? Man müsste doch zu erst die Abiturienten zur Schule lassen, um ihren Abschluss zu machen. (Wie es ja Gott sei Dank des Funkens der Vernunft auch entschieden wurde.)
Auch dass jedes Bundesland sein eigenes Ding durchzieht, ist totaler Mist, aber dazu lasse ich mich nicht auch noch aus.

Dies ist ausschließlich meine eigene Meinung und soll keine Beleidigung des Staates oder Ähnliches darstellen. Außerdem möchte ich niemanden politisch beeinflussen, jeder soll und darf sich seine eigene Meinung bilden.

Folx TV (Quiz): Gewinner warten ewig auf ihr Geld, Falschantworten werden erfunden, Verstoß gegen (die eigenen) Gewinnspielregeln
Auch Folx TV (Redakteur Alex): Wo sind wir denn bitte?! Das ist doch hier ein seriöser Sender!‘‘

Verfasst am: Freitag, 17.04.2020, 00:24 Titel:

Was die Schulen angeht, ist die Frage nach den Klassenstufen schon schwierig. Benner, du kannst dazu natürlich am besten aus Erfahrung sprechen, da in deinem Profil steht, du seist angehender Lehrer.

Ich stelle es mir aber gerade für Grundschüler durchaus schwierig vor, nur von Zuhause per Webcam unterrichtet zu werden. Vielleicht sollte man vorübergehend für das Jahr 2020 einen flexibleren Stundenplan einführen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn alle Klassenstufen die Schule betreten dürfen, aber zu unterschiedlichen Uhrzeiten große Pause haben? Oder dass z.B. montags und mittwochs Klasse 5-7 Schule hat, Di+Do dann Klasse 8-10 und freitags die Oberstufe.

Zu der Kritik mit der Staatskasse: Ich bin von Parteien, deren Vertreter teilweise selbst wortwörtlich sagen: "Wir sind eine Partei der Wirtschaft" auch nicht großartig überzeugt, aber nicht jeder kann sich finanziell erlauben, für die Kinderbetreuung wochenlang nicht zu arbeiten. Manchen kleinen Firmen geht es dabei nun mal an die Existenz. Und auch die Ausgleichszahlungen müssen irgendwie refinanziert werden.

Ich bin jedenfalls glücklich, in Deutschland zu leben. Im Vergleich mit dem amerikanischen Gesundheitssystem hab ich letztens den schönen Satz gelesen: In beiden Ländern muss man beim Arzt eine Karte vorzeigen - in Deutschland ist es aber nicht die Kreditkarte.

Meine Meinung: Gesundheit ist ein Grundrecht, das nicht kommerzialisiert werden darf. Ich finde, alles andere ist unmenschlich.

Redakteur Tobi: "So jetzt ruft gerade wieder jemand an, aber Leitung nicht getroffen, ich hab ja auch den Knopf noch nicht gedrückt. Schade"

Verfasst am: Mittwoch, 22.04.2020, 15:50 Titel:

Warum diese Pandemie vermeidbar gewesen wäre

Fledertiere sind die Ursprungsquelle des Coronavirus. Das haben Genanalysen bestätigt. Fledertiere, also Fledermäuse und Flughunde tragen viele verschiedene Viren in sich. Fledertiere können auch überleben, wenn sie massiv von Viren befallen sind. Das aktuelle Coronavirus kann direkt den Sprung vom Fledertier zum Menschen geschafft haben. Vieles spricht derzeit aber auch für das Pangolin, ein Schuppentier als Zwischenwirt.

Die Nähe von Wildtieren und Menschen ist wie eine Einladung an die Viren, neue Wirte zu erobern. Märkte in Asien und Afrika mit unhygienischen Verhältnissen und Wildtieren im Angebot, sind Brennpunkte für die Entstehung neuer Krankheiten. Zu den Ersten, die durch das neuartige Coronavirus erkrankten, gehörten mehrere Verkäufer und Händler, die auf dem Fischmarkt der chinesischen Millionenstadt Wuhan arbeiteten. Zwei Drittel der ersten Krankenhauspatienten hatten den Fischmarkt im Zentrum der Stadt besucht, auf dem auch Wildtiere angeboten wurden.

Dies ist nicht die erste Pandemie, die in China ihren Anfang genommen hat, diesmal aber mit verheerenden Folgen für die gesamte Weltbevölkerung, unvorstellbaren Kosten und einer Anzahl von Toten, wie in einem Krieg.

Verantwortlich für diese Pandemie sind nicht die Menschen in China, nicht der einzelne Mensch, auch nicht diejenigen, die Wildtiere fangen, damit handeln oder sie essen.

Die Verantwortung für diese Pandemie trägt die Führung in Peking, die sich, wie andere totalitäre Regime auch, zwar gerne mit der Aura der Unfehlbarkeit umgibt, aber nach der ersten SARS-Pandemie im Jahr 2003 keine Maßnahmen ergriffen hat, um die Verhältnisse auf chinesischen Märkten grundlegend zu ändern und den Handel mit Wildtieren zu unterbinden. In China lebt ein ganzer Wirtschaftszweig vom Handel und von der Zubereitung von buchstäblich allem, was die Natur hergibt.

Käfige mit Wildtieren auf einem chinesischen Markt

In einigen Landesteilen Chinas wird traditionell alles gegessen, was sich bewegt. Auch wenn das für die meisten Menschen in der westlichen Welt schwer nachzuvollziehen ist, so ist das Ausdruck einer anderen Kultur, über die uns kein Urteil zusteht, solange dies ökologisch vertretbar erscheint und es einzelne Tierarten nicht an den Rand der Ausrottung bringt.

Die Grenzen der Toleranz sind allerdings dann erreicht, wenn von traditionellen Eigenheiten eines Landes eine Gefahr für die gesamte Weltbevölkerung ausgeht. Die erste SARS-Pandemie begann im Jahr 2002 in der südchinesischen Provinz Guangdong. Die Patienten bekamen hohes Fieber mit starkem Husten und Muskelschmerzen. Sie bekamen nur schwer Luft, sodass sie künstlich beatmet werden mussten. Das Virus verbreitete sich in 27 Länder und forderte 774 Tote.

Die neue Erkrankung wurde als Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS) bezeichnet.

Larvenroller (Schleichkatze) auf einem chinesischen Markt

Im März 2003 wurde ein internationales Netzwerk aus führenden Laboratorien gebildet, das nach dem Ursprung der Krankheit suchte. Untersuchungen von Wildtieren auf chinesischen Märkten ergaben: Der Larvenroller, eine Schleichkatze, trug SARS-Coronaviren in sich mit nahezu hundertprozentiger Übereinstimmung zu den Viren der erkrankten Menschen.

Die Ursachen für die schnelle Verbreitung des Virus sah man in der dichten Besiedlung der Millionenstadt Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong und den Verzehr von Wildtieren. Die Region ist für ihre zahlreichen Spezialitätenrestaurants bekannt. Auf Tierfarmen, Tiermärkten und in Restaurants leben, arbeiten und essen die Menschen in unmittelbarer Nähe zu den Tieren. Die Tiere werden in Käfigen gehalten, verkauft und vor aller Augen geschlachtet.

Pangolin (Chinesisches Schuppentier)

Das Pangolin gilt in China und Vietnam als Delikatesse. Schuppentiere sind vom Aussterben bedroht, sie sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt und stehen seit 2016 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Der Handel mit den Tieren ist illegal.

Durch das Pangolin könnte im Jahr 2019 das neuartige Coronavirus von der Fledermaus auf den Menschen übertragen worden sein. Viren, die in den Schuppentieren gefunden wurden, sind denen des menschlichen SARS-CoV-2 sehr ähnlich. Aber auch ein anderes, bisher unbekanntes Tier könnte als Zwischenwirt gedient haben. Auf dem Fischmarkt im chinesischen Wuhan wurden auch Wildtiere verkauft.

Pangolin-Schuppen (Keratin)

Pangolin-Schuppen werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Sie werden zu Pulver zermahlen und in Suppen und Getränke gemischt. Das soll bei Kopfschmerzen, Nierenleiden und Magenproblemen helfen. China widersetzte sich lange Zeit einem internationalen Handelsverbot mit der Begründung, es handele sich um Medizin für Hospitäler.

Nach den weltweit verheerenden Auswirkungen der neuen Pandemie hat China jetzt drastische Maßnahmen ergriffen und den Wildtierhandel verboten. Die Jagd, der Handel und der Transport von Wildtieren, aber auch die Aufzucht und der Verzehr von Wildtieren wurden unter Strafe gestellt. Das bedeutet für die Bevölkerung einen massiven Eingriff in traditionelle Ernährungsgewohnheiten.

Auch wirtschaftlich hat die Entscheidung Folgen. Man schätzt, dass in China etwa 14 Millionen Menschen an dem Geschäft mit Wildtieren beteiligt sind und jährlich mehr als 70 Milliarden Euro umgesetzt werden. Ein dauerhaftes Verbot des Verzehrs von Wildfleisch könnte die chinesische Wirtschaft mehr als 6 Milliarden Euro kosten und eine Million Menschen arbeitslos machen.

Soll man das Regime in Peking nun dafür loben?

Nein, denn die Maßnahmen kommen viel zu spät und nur unter dem Druck der Ereignisse. Die SARS-Pandemie im Jahr 2003 war eine deutliche Warnung. Die Ursachen waren bekannt und die Infektionsketten gut dokumentiert. Was danach ausblieb, war ein entschlossenes Handeln der Machthaber in Peking. Hätte man damals entsprechende Maßnahmen beschlossen und anschließend konsequent durchgesetzt, wäre uns die jetzige Pandemie mit ihren verheerenden Auswirkungen mit hoher Wahrscheinlichkeit erspart geblieben.

Die Verantwortung trägt das Regime in Peking, das in einer Mischung aus absolutem Machtanspruch und dem Glauben an den Besitz der alleinigen Wahrheit, wie seine Vorgänger auch, keine Meinungsfreiheit duldet, Dissidenten verfolgt und Demokratiebewegungen unterdrückt. Die Geschichte lehrt, dass das zum Scheitern verurteilt ist.

Quellen:
Bilder aus Leschs Kosmos
Artikel Spektrum der Wissenschaft und Neue Zürcher Zeitung

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Verfasst am: Montag, 27.04.2020, 04:01 Titel:

Das Coronavirus hat auch positive Auswirkungen: Jürgen Domian ist endlich wieder in seiner früheren Form im TV zu sehen. Im Laufe des letzten Jahres ist er mit der Sendung "Domian Live" ins TV-Programm zurückgekehrt. Dort saß er seinen Gästen allerdings von Angesicht zu Angesicht gegenüber, anstatt wie früher einfach nur mit ihnen zu telefonieren. Außerdem fand die ganze Sache vor Publikum statt. Seit der Coronakrise muss jedoch auf beides verzichtet werden, weshalb die Talkgäste nun wieder via Telefon ins Studio geschaltet werden. (Ich weiß, dass es nicht viel ist, aber in Zeiten wie diesen muss man demütig sein.) Vier Ausgaben haben sich ausschließlich mit dem Coronavirus beschäftigt, aber mittlerweile gibt es wieder offene Themennächte.

Verfasst am: Sonntag, 24.05.2020, 23:50 Titel:

Coronakrise vs. Klimaschutz

Satire

Wie man Linus die Zukunft versaut

Ausschnitt aus der ZDF Satire-Sendung "heute-show" vom 22.05.2020

Verfasst am: Mittwoch, 01.12.2021, 14:35 Titel:

Über ein Jahr liegt diese Diskussion nun zurück. Ich frage mich, ob damals wirklich ernsthaft jemand davon ausgegangen ist, dass uns das Ganze noch so lange beschäftigen wird. Das, was gerade in einigen Regionen passiert ist mit Worten kaum noch zu beschreiben. Patienten sterben den Ärzten unter der Hand weg, das Personal ist am Limit und das ist vollkommen verständlich, ich habe ohnehin immer großen Respekt, wie man es schafft, das ganze Leid, was man als Pflegekraft oder Intensivmediziner täglich erlebt überhaupt einfach so ausblenden kann. In einigen Gegenden müssen die Patienten sogar schon mit Hubschraubern in andere Städte verlegt werden und in vielen Kliniken werden stündlich Leichensäcke herausgetragen.

Kurzum: Die Lage ist katastrophal, die Lage ist schlimmer, als sie jemals zuvor war und durch die neue Mutation befürchte ich persönlich, dass es ewig dauern wird, bis sie sich beruhigt. Aber ich sehe natürlich auch die Konsequenzen für die Wirtschaft und vor allem für die menschliche Psyche, die ein neuer Lockdown mit sich bringen würde. Was mich so ärgert, hätten sich im Sommer genug Menschen impfen lassen und hätte man früher mit dem Boostern begonnen, dann wäre das alles wohlmöglich vermeidbar, mit Sicherheit aber abmildbar, gewesen.

Hier einmal ein sehr eindrücklicher Bericht, da fehlen einem fast jegliche Worte:

Folx Quiz-Moderatorin Verena Mann: "100 € sicher + Jackpot, fünf Zahlen in der richtigen Reihenfolge, ich mein': Hallo? Wie einfach???"

Verfasst am: Mittwoch, 01.12.2021, 17:15 Titel:

Verfasst am: Mittwoch, 01.12.2021, 19:48 Titel:

Es war abzusehen, zusammen mit den von dir zitierten “gesellschaftlichen Folgen”. Jetzt rächt sich vieles. Und ich möchte eine Prognose abgeben.

Wenn wir aus diesem Scheiß jemals wieder herauskommen, werden zwar Köpfe rollen, aber große Änderungen werden ausbleiben. Vieles, was heute als Querdenkerei und böse Verschwörungstheorie abgetan und bekämpft wurde, hat sich bereits als wahr oder zumindest möglich herausgestellt (siehe die Labortheorie und eine mögliche Impfpflicht.

Und es wird mehr werden. Die alte Metapher vom Frosch im Topf, dessen Wasser langsam wärmer wird, kommt da in den Sinn…

Ich erinnere mich noch gut, wie aggressiv hier gegen die Dauergewinner gehetzt wurde, immer mit der Betonung darauf, das wäre gar nicht möglich. Mit ein wenig Grips hätten es ein paar clevere Forenteilnehmer sicher schaffen können, dem Club beizutreten. Genug Potential war hier verbreitet.

Parallel dazu sehe ich auch die Lage im Moment. Die Lager sind gespalten, und die Folgen der Lockdowns werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und hinterher will es wieder niemand gewesen sein.

Ich war glücklicherweise schnell genug, mich zumindest als Mitläufer dem bösen “alternativen” Lager anzuschließen. Deshalb werde ich dann wahrscheinlich stolz “ich habe es euch ja gesagt” rufen können.

Mein Ratschlag daher: Wer irgendwie kann, sollte aufs Land, und die Sache aussitzen.

Verfasst am: Mittwoch, 01.12.2021, 23:13 Titel:

Zumindest bei den gesellschaftlichen Folgen haben sich menschliche Abgründe aufgetan, die ich vor anderthalb Jahren nie im Leben so vermutet hätte. Wenn man mir am Anfang der Corona-Krise gesagt hätte, dass der entsprechende Impfstoff von gewissen Gruppierungen mal als "Biowaffe" oder "Chip von Bill Gates" bezeichnet wird, hätte ich wahrscheinlich grinsend erwidert, dass sich so ein abgrundtiefer Schwachsinn gar nicht bewahrheiten kann. Aber wie man sieht, lernt man nie aus. Meine Meinung über die deutsche Gesellschaft ist allgemein alles andere als hoch, verschlechtert sich aber nahezu täglich. Es gibt kaum einen zutreffenderen Spruch als jenen mit der Messlatte für den menschlichen Verstand.

Unsere Politiker nehme ich schon seit vielen Jahren nicht mehr ernst. Alice Weidel von der AfD hat gezeigt, wie unsere Staatsmänner und Staatsfrauen ticken: Als sich Anfang 2020 angebahnt hatte, dass das Coronavirus nach Deutschland kommt, war sie eine der ersten Abgeordneten, die den Bundestag auf die drohenden Gefahren hingewiesen hat, die es mit sich bringen würde. Aber als sie gemerkt hat, dass ihre Wähler teilweise in die andere Richtung wandern und sogar so weit gehen, die ganze Pandemie als Lüge hinzustellen, hat auch sie sich um 180 Grad gedreht. Irgendwie ironisch, dass ausgerechnet sie sich jetzt mit Corona infiziert hat. (Und nein, ich habe es ihr weder gewünscht noch gegönnt.) Von daher beobachte ich auch, dass unsere Gesellschaft sich entzweit. Aber das ist auch kein Wunder, wenn wir mittlerweile an einem Punkt angelangt sind, an dem ein Tankstellenmord von fragwürdigen Personen als "Kampf gegen die Corona-Diktatur" beklatscht und bejubelt wird.

Hin und wieder muss unsere Gesellschaft jedoch auch Grauzonen zulassen. Der Fall des ungeimpften Joshua Kimmich hat das ganz gut aufgezeigt: Seit Ende Oktober sind unsere Fußballsendungen keine sachlichen Sporttalks mehr, sondern nur noch eine Gelegenheit für überflüssige Möchtegern-Journalisten, sich als moralische Instanz aufzuplustern. Der Doppelpass auf Sport1 hat sich (nicht nur einmal) rund die Hälfte der Sendung Zeit genommen, um im Akkord auf Kimmich einzuprügeln. Wenn er den gleichen Schrott von sich gegeben hätte, der normalerweise aus den Mündern der sogenannten Querdenker kommt, hätte ich die Empörung verstehen können. Aber meiner Meinung nach hat Kimmich legitim begründet, warum er sich im Moment noch nicht sicher ist, zumal er verlauten ließ, dass er einer Impfung nicht ablehnend gegenübersteht. Trotzdem wurde er täglich ins Kreuzfeuer genommen und mit seiner "Vorbildfunktion" konfrontiert. Das ist ehrlich gesagt auch so ein Totschlagargument, das ich nicht mehr hören kann. Fußballspieler sind keine Vorbilder, sonst würden sie sich nicht ohne Führerschein ans Steuer setzen (Marco Reus), Versicherungsbetrug begehen (Breno), sich mit Despoten ablichten lassen (Mesut Özil / İlkay Gündoğan) oder ihre Gegenspieler rassistisch beleidigen (Emre Belözoğlu).

Leider hat unsere Gesellschaft es in den letzten Jahren versäumt, sich ihre Kommunikationsfähigkeit zu erhalten. Von nun an kann es nur noch schlimmer werden. Aber wenn man sich anschaut, dass sowohl unser Bundestag als auch unser TV-Programm nur noch aus brüllenden Leuten besteht, die kein richtiges Deutsch mehr sprechen, ist es nur natürlich, dass wir dieses Verhalten irgendwann als Bumerang zurückerhalten. Das fängt schon damit an, dass keine Partei im neuen Bundestag neben der AfD sitzen will. Versteht mich nicht falsch, ich bin ebenfalls ein politischer Gegner der AfD und politisch eher links einzuordnen, auch wenn ich nicht mehr so extreme Ansichten habe wie früher. Aber als ich diese Nachricht gelesen habe, hatte ich das Bild von zwei Kindergartenkindern im Kopf, die sich ebenfalls total doof finden und nicht nebeneinander sitzen wollen. Es ist unfassbar, dass solche Kindsköpfe darüber bestimmen, was in diesem Land passiert und was nicht. Und wenn sich die ganze Sache so weiterentwickelt, sehe ich Zustände, wie sie in den USA schon gang und gäbe sind.

Verfasst am: Donnerstag, 02.12.2021, 02:30 Titel:

Ich frage mal andersrum. Bist du denn in die andere Richtung zumindest intellektuell offen?

Verfasst am: Donnerstag, 02.12.2021, 03:17 Titel:

Ich habe es in meinem Leben immer so gehalten, dass ich meine eigenen Erfahrungen sammeln muss. Das heißt, dass jegliche Propaganda an mir abprallt, und dabei ist es egal, ob sie von links oder von rechts kommt. Gesellschaftlich gesehen gibt es auf beiden Seiten Leute, um die ich im realen Leben einen hohen Bogen mache. Und aus politischer Sicht gibt es auf beiden Seiten Abgeordnete, bei denen ich hoffe, dass sie nie in die Position kommen, hier grundlegende Dinge entscheiden zu dürfen.

Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die anderen Parteien insgeheim froh darüber sind, dass es die AfD gibt. Schließlich gibt es nichts Schöneres als ein einfaches Weltbild: Wenn man unsere Gesellschaft in gut und böse aufteilen kann, hat der Tag Struktur. Die Debatten zwischen den Politikern sind für mich darüber hinaus nur Show. Wenn die Kameras aus dem Bundestag geschoben werden und die Politiker unter sich sind, gehen Katrin Göring-Eckardt und Alexander Gauland bestimmt erstmal zusammen ein Glas Champagner trinken. Das ist natürlich bewusst polemisch formuliert und eher ein Bild als eine Unterstellung, aber ich benutze solche Aussagen gerne, um auszudrücken, was ich von unseren Abgeordneten halte. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich die AfD schon immer gemieden habe und auch in Zukunft meiden werde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Solange Leute keinen Schwachsinn von sich geben und kommunikativ und konstruktiv bleiben, haben sie auch das Recht, dass man sich mit ihnen an einen Tisch setzt und miteinander debattiert. Hier und da darf natürlich auch mal ausgeteilt werden, solange man gleichzeitig auch etwas einstecken kann. Und genau das verlernt unsere Gesellschaft langsam aber sicher. Heutzutage kann man bei Amazon nicht mal mehr eine negative Verkäuferbewertung abgeben, ohne dass einem direkt mit dem Anwalt gedroht wird. Jede kritische Äußerung wird als Beleidigung aufgefasst, und der Spruch "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!" wurde nicht zuletzt durch die Corona-Krise zu einer Größe aufgeblasen, die man wohl nicht mehr rückgängig machen kann.

Verfasst am: Donnerstag, 02.12.2021, 08:23 Titel:

Zu dieser Kategorie gehöre ich auch, und Druck erzeugt Gegendruck. Wenn aber im Spiegel Artikel erscheinen, unter denen groß steht “von Bill Gates bezahlt”, sogenannte Faktenchecker explizit angeben, von George Soros bzw. einer seiner Stiftungen bezahlt zu werden…

… das auf der Seite dann auch Klipp und Klar draufsteht…

… wenn offen zugänglich ist, dass die WHO zu großen Teilen von jenem Bill Gates finanziert wird (schlag es nach)…

… und ich das dann nicht sagen darf, ohne übelst diffamiert zu werden…

Dann frage ich mich wirklich, was hier noch los ist.

Waren die Menschen nicht immer skeptisch, wenn es um den Einfluss großer Eliten geht?

Was ist denn nur passiert?