Verfasst am: Donnerstag, 16.10.2008, 11:30 Titel:
Thema Beschreibung: Dr. Noltenius
An dieser Stelle möchte ich nochmal hinweisen, dass der Fernsehkritiker so nett war und den Aufsatz von Fr. Noltenius auf seiner Website online gestellt hat.
Es wurde ja viel über den Artikel diskutiert. Liest man den ganzen Artikel kann man ihr nur Zustimmen. Sie geht auf viele Rechtsfragen ein (z. B. Unerheblichkeit des Einsatzes von 0,50€). Ihrem Ergebniss sollten alle Richter folgen.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: GeorgeOrwell
Verschoben am: Montag, 01.11.2010, 17:48 Uhr von Callpassive Verschoben von Das Internet und Blogs nach Was ist das eigentlich?
istwohlso Schokokuss
Beiträge: 389
Verfasst am: Sonntag, 31.10.2010, 13:21 Titel:
Re: Gutachten für die Kommission für ZAK
Thema Beschreibung: Anbieterstrategien, Geschäftsmodelle und technische Hintergründe von Call-In-Gewinnspielen
Hier ist mal eine Diplomarbeit mit dem Titel
"Systematische Kategorisierung der im deutschen Radio- und Fernsehprogramm vorhandenen Gewinnspiele und. Gewinnspielsendungen"
Es wird nicht nur das Thema "Gewinnwahrscheinlichkeit" angerissen, auch die Abbildung 1 (Kontinuirliches Anruferaufkommen, S.12) ist nicht uninteressant...
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: istwohlso
Verfasst am: Montag, 01.11.2010, 16:22 Titel:
Re: Gutachten für die Kommission für ZAK
Thema Beschreibung: Anbieterstrategien, Geschäftsmodelle und technische Hintergründe von Call-In-Gewinnspielen
« istwohlso » hat Folgendes geschrieben:
Hier ist mal eine Diplomarbeit mit dem Titel
"Systematische Kategorisierung der im deutschen Radio- und Fernsehprogramm vorhandenen Gewinnspiele und. Gewinnspielsendungen"
Die ist aber schwach (wobei das aber auch dem wenig ambitionierten Thema geschuldet sein mag) ! Und um dieses Urteil zu fällen brauchte ich gerade mal 5 Minuten!
Das Hauptvolumen der Arbeit besteht aus der Aufzählung verschiedener Spielmodi - und dort, wo es interessant wird, nämlich beim Vergleich geschätzter und realer Gewinnwahrscheinlichkeiten, macht der Autor auch noch den Fehler, die "virtuellen Leitungen" (von denen man nicht weiss, wie und ob sie realisiert werden) als gegeben anzunehmen, um eine Abschätzung vorzunehmen. Man hätte sich auch ein umfangreicheres Literaturverzeichnis gewünscht...
Über viele Möglichkeiten, die den Sendern offen stehen, um im Notfall auch richtige Lösungen abzuwimmeln ( nachgeschobenes Zocken, ... ) verliert er kein Wort.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nobbse
Ich habe mir diese Arbeit auch mal angesehen - zumindest den Teil, in dem es um CI im Fernsehen geht. Gesamturteil: Naja.
Es gibt einige grobe Fehler, wie so etwas auf S. 19 bzgl. des Jackpots:
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Hierbei soll der Teilnehmer eine Zahl zwischen 1 – 1000 tippen.
Zwischen 0 und 9999 wäre besser. Oder gab es tatsächlich mal einen 3-stelligen Jackpot?
Seite 9f beschreibt die Mechanismen einer Gewinnerauswahl, die größtenteils den MMR von 9Live entnommen sind.
Ab Seite 20 findet man eine ziemlich ausführliche Darstellung der unterschiedlichen Spieletypen. Das ist m.E. insgesamt zu lang und auch irrelevant. Auch Schlußfolgerungen wie auf S. 21:
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Eine weitere Ausprägung dieses Spieletyps beinhaltet das Finden eines menschlichen Gesichtes innerhalb des Bildes. Die Häufigkeit des Auftretens zu Mittagszeiten lässt mich folgern, dass es sich hierbei nur um einen Lückenfüller handelt.
halte ich für sehr gewagt.
Oder auch bzgl. Textaufgaben auf S. 22:
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Der hierbei ausgelobte Gewinn ist mit 1.000 – 3.000 Euro abermals recht hoch, da für die Lösung des Rätsels meist bis zu zwei Stunden der Sendezeit in Anspruch genommen wird.
"Bis zu" kann alles bedeutet. Aber ich halte es für nahezu unmöglich, einen Zusammenhang zwischen Spieletyp und geplanter Durchstellung herzustellen. Die Peaks und der vorher geplante Sendeablauf entscheidet. Nichts anderes.
« Michael Benz, S. 23 » hat Folgendes geschrieben:
Das Nennen jeglicher Vornamen mit z.B. "ST" am Anfang des Wortes lässt die Zuschauer in erhöhter Zahl teilnehmen.
Ach. Woher weiß er das denn? Außerdem handelt es sich hier um den sog. "Gewinner-Countdown", wie man im nachfolgenden Bild sehen kann. Das hätte man vielleicht mal berücksichtigen sollen.
Jepp (S. 24):
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Mit fortlaufendem Spielverlauf werden die, ich nenne es mal "Alltagstiere", gefunden und mit einem Gewinn zwischen 300 – 1.000 Euro belohnt. Nach Benennung dieser drei bis vier Tiere ist das weitere Lösen fast unmöglich.
Der Zweck der Berechnung der Gewinnwahrscheinlichkeit auf S. 40ff wird mir nicht ganz klar. Einerseits schreibt er auf S. 40: "Die Einflussnahme einiger schwer zu schätzender und teils variierender Faktoren machen eine Festlegung dessen beinahe unmöglich.", um dann trotzdem mit Zahlen um sich zu werfen.
Er setzt auch tatsächlich voraus, dass es reele Leitungen mit einer bestimmten Leitungsnummer gibt und nutzt das für seine Berechnungen. Ich glaube eher, dass den Anrufern eine Zahl am Telefon genannt wird, die nahe an den aktuellen "richtigen" Leitungen liegen. Ob diese mehrfach zu gleicher Zeit an verschiede Anrufer vergeben werden, ist dabei völlig egal. Wenn der Redakteur auf's Knöpfchen drückt, bekommt der Anrufer die Ansage für die "richtige" Leitung und das war's dann auch schon. Aber gut - die Arbeit ist von Ende 2009.
Sein Fazit auf Seite 44 ist - sorry - sehr schwach.
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Die verhältnismäßig, zum normalen Telefontarif gesehen, hohen Kosten für eine Kontaktaufnahme zum Gewinnspielausrichter erzeugen in meinen Augen das Bild von geldgierigen sendeverantwortlichen Redakteuren.
Nun ja - es geht nicht um den Redakteur, denn der ist letztendlich auch nur Teil des Spiels. Es geht um Call-In bzw. Gewinnspiele als Geschäftsmodell für die Privatsender.
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Die kontinuierliche Verschleierung sämtlicher Verfahren der Teilnehmerauswahl nenne ich hier als weiteren Punkt meiner Argumentation.
Das gehört nun mal zu CI dazu und genau das wäre ein Thema gewesen, das man genauer hätte untersuchen können. Vor allem der Zusammenhang zwischen den intransparenten Aussagen der Animateure und der erwarteten Gewinnchancen der Lemminge Anrufer kommt deutlich zu kurz. Aber er sein Fachbereich war ja Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik.
Auch interessant ist die Fußnote Nr. 5:
« Michael Benz » hat Folgendes geschrieben:
Bei dieser Quelle handelt es sich um einen Brancheninsider, der an dieser Stelle nicht genannt werden möchte.
Mhhh - allzu viele Informationen hat der "Insider" jedenfalls nicht preisgegeben.
Wir sind alle Individuen
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Callpassive
Alter: 42 Geschlecht: Beiträge: 2324 Wohnort: Österreich
Verfasst am: Montag, 01.11.2010, 17:35 Titel:
Ich möchte den Verfasser der Bachelorarbeit in keinster Weise persönlich angreifen, muss mich jedoch meinen beiden Vorpostern leider anschließen.
Abgesehen von den zahlreichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern sind bestimmte Dinge schlicht und einfach falsch.
Beispielsweise sind auf S. 10 die beiden Spielmodi "4.1.1 Service Center - Variante" sowie "4.1.2 Winner - Line Variante" vollkommen falsch erklärt! Ein Blick in die Mitmachregeln auf der 9Live-Homepage bzw. das Lesen der zahlreichen Protokolle und Live-Threads hier im Forum hätte dies wohl verhindert.
Nicht in der Service-Center-Variante wurden unterschiedliche Gewinne ausgelobt (hierbei waren die Gewinsummen schon immer ident), sondern in der Winner-Line-Variante!
Die Winner-Line-Variante hat nichts mit irgendwelchen Leitungen zu tun!
Dafür fehlt eine Erwähnung bzw. Beschreibung des "Get-The-Line Hot Button" und des "Money-Line Hot Button" vollkommen.
Mein Fazit am Ende:
Es ist erschreckend, wie billig manche Leute zu einem Titel kommen ...
VOOORSICHT!
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: TommyAUT
Gesplittet am: Montag, 01.11.2010, 17:53 Uhr von Callpassive Gesplittet vom Beitrag Gutachten für die Kommission für ZAK aus dem Forum Userdiskussionen und Meinungen
pleitegeier Hot-Button-Killer
Alter: 33 Geschlecht: Beiträge: 637
Verfasst am: Montag, 01.11.2010, 18:16 Titel:
Zitat:
Ich glaube eher, dass den Anrufern eine Zahl am Telefon genannt wird, die nahe an den aktuellen "richtigen" Leitungen liegen.
Von meinen eigenen Erfahrungen aus möchte ich das vorsichtig bejahen, obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin. Es scheint mir durchaus so, dass man meist eine "Leitung" bekommt, die sich stark an den eingeblendeten, "offenen" Leitungen orientiert. Um das zu bestätigen, müsste ich aber nochmal einen Anrufmaraton abliefern wie letztes Jahr, wofür mir mein Geld aber ehrlicherweise zu schade ist
Zitat:
...die "virtuellen Leitungen" (von denen man nicht weiss, wie und ob sie realisiert werden) als gegeben anzunehmen, um eine Abschätzung vorzunehmen.
Simpel: Es gibt keine Leitungen. Drückt der Redakteur den Knopf, bekommt einer eine "richtige" Leitung angesagt: Mehr ist da aus Sicht der Gewinnchance nicht dran.
Darum bin ich auch sehr nahe daran, den Sendungen aller Moderatoren, allen voran aber Marc Wagner ("keinen direkten Einfluss auf ihre Gewinnchance..."), in denen "Leitungstausch" und natürlich das hochschrauben der Anzahl dieser mit dem bösen B-Wort zu betiteln, das Laien ohne juristische Kenntnisse des Begriffs allzu gern ohne Vorsicht benutzen, weshalb ich das natürlich auch nicht tue.
Zitat:
Mit anderen Worten: Die eingehenden Anrufe werden in einer Datenbank gespeichert. Irgendwann drückt der Redakteur auf'n Knopp und dann wird mehr oder weniger zufällig jemand aus dieser Datenbank ausgewählt. Dieser Anrufer wird dann von dem CI-Sender angerufen und darf nach kurzer Prüfung durch einen Call-Agent die Lösung live im Studio abgeben.
Dieses Vorgehen würde die Dauergewinner zumindest teilweise erklären. Es würde aber auch erklären, warum manche der Anrufer zur Zeit des Anrufs vom CI-Sender gar kein Fernsehen schauen und daher gar nicht wissen, welches Rätsel gespielt wird. Sie wurden zurückgerufen, weil sie sich irgendwann mal registriert haben. Dies wäre sozusagen ein permanenter AB-Modus, ohne dass die Animateure davon sprechen.
Hier führt das Gutachten eine falsche These an, und leider auch du - Man kommt sehr wohl sofort durch (mir beim zweiten Mal, im HB-On-Fire, passiert, das andere war eine SMs-Teilnahme). Der Grund für die von dir erwähnten, zurückgerufenen Zuschauer liegt im berühmten Mechanismus, der schon oft zur Antäuschung der "Chancengleichheit" während einer DURCHSTELLPAUSE angeführt wird. Siehe Mitmachregeln von SHN:
Zitat:
(2) Bis zum Zuschlag erhält die überwiegende Anzahl der Anrufer / SMS-Teilnehmer eine Absage, immer wieder werden aber auch einzelne Teilnehmer durch einen technischen Auswahlmechanismus zufällig ausgewählt und zwischengespeichert; diese erhalten eine entsprechende Ansage. Sofern der so ausgewählte Teilnehmer einverstanden ist und dies über die entsprechende Tasteneingabe bestätigt, wird seine Nummer gespeichert. Der Teilnehmer wird informiert, dass er ggf. zurückgerufen wird.
Ab und an bekommt man tatsächlich eine solche Ansage.
Zitat:
Als Anbieter von Telekommunikations-Mehrwertdiensten hat der Gewinnspielsender prinzipiell die Möglichkeit, die Rufnummern aller Anrufer bis auf die Mass Calling-Plattform übermittelt zu bekommen – unabhängig von eventuell vorgenommenen Rufnummerunterdrückungen der Anrufer.
Dauergewinner, anyone? Auch wenn ich definitiv nicht zu der These tendiere, dass dies bei allen so gehandhabt wird: Ich halte es bei ALEX und Heinz durchaus nicht für so ganz unwahrscheinlich
PS: Wo ist der Beitrag meines Vorposters geblieben?
Jetzt ist er wieder da.
Callpassive
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: pleitegeier
Gesplittet am: Montag, 01.11.2010, 18:20 Uhr von Callpassive Gesplittet vom Beitrag Gutachten für die Kommission für ZAK aus dem Forum Userdiskussionen und Meinungen
Nobbse Mehrfachgewinner
Beiträge: 126
Verfasst am: Dienstag, 02.11.2010, 15:27 Titel:
« pleitegeier » hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
...die "virtuellen Leitungen" (von denen man nicht weiss, wie und ob sie realisiert werden) als gegeben anzunehmen, um eine Abschätzung vorzunehmen.
Simpel: Es gibt keine Leitungen. Drückt der Redakteur den Knopf, bekommt einer eine "richtige" Leitung angesagt: Mehr ist da aus Sicht der Gewinnchance nicht dran.
Es gibt da zwei Sichten, die zu unterscheiden sind: die eine Sicht ist die des CI-Unternehmers, der um die tatsächliche Zahl der "virtuellen Leitungen" weiss , die andere Sicht ist die, von der der CI-Unternehmer wünscht, dass sie seine Kundschaft einnimmt. Insofern "gibt es die virtuellen Leitungen tatsächlich" , weil sie zumindest gegenüber der Kundschaft in Form einer Ansage simuliert werden müssen Also egal, ob es nun eine einzige Leitung oder derer 32000 gibt - es muss ein Algorithmus geben, der der Kundschaft gegenüber behauptet, die leider falsche Leitung 54 wäre getroffen worden - auch wenn es die gedachte Leitung 14557 war - oder die eine einzige reale, die es wirklich gibt. Der CI-Unternehmer weiss, dass er mit zweistelligen "freigegebenen Leitungsnummern" suggeriert, es gäbe z.B. 100 Leitungen, und ermutigt naive und rechenwütige Laien zu abenteuerlichen Rückschlüssen auf ihre Chancen, wobei die dann gern vergessen, dass es ja auch noch auf das "Treffen im richtigen Moment ankommt" . Und dieses "Treffen im richtigen Moment" ist dann ein Blankoscheck von solch einem grossen Ausmaß, dass es auf die echte Zahl freier oder gedachter Leitungen sowieso gar nicht mehr ankommt.
Ein Rechenbeispiel mit 15000 Leitungen verwirrt da mehr als es erhellt...
Interessant wäre ein Überblick geworden, mit welchen unterschiedlichen Techniken die CI-Betreiber ihrer Kundschaft Wahrscheinlichkeiten suggerieren - und eine Untersuchung, wie erfolgreich sie bei welcher Kundschaft damit sind.
(Auch der rechenwütige Nix-zu-tun des Forums übersieht gern beim Strichchenzählen gern, dass stochastiche Ableitungen daraus für die Katz sind, weil die Veranstalter die gesamte Sendung im technischen Griff haben und somit vielleicht auch mal etwas passiert, was er nicht mitbekommt (wo er ein Strich gemacht hätte ) oder auch etwas passiert, wo man besser kein Strichchen gemacht hätte. Die Strichchenzähler sind den CI-Veranstaltern sehr wohl bewusst... )
Aber ich vermute auch, dass der Autor der Diplomarbeit sich bei der Suche nach handfesten Informationen wegen des Themas mehr als einmal verflucht hat - insofern ist er schon mehr als gestraft...
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nobbse
Die Arbeit, die istwohlso verlinkt hat, ist sehr gut recherchiert. Das sollte man mal als Gutachten der BLM schicken....
"Den meisten Ärger bekommt derzeit der Hot Button. Bisher hat ihn noch niemand wirklich gesehen, das Phantombild zeigt nur eine rote Glatze."
Oliver Kalkofe
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: spideX
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