Betrugsverfahren um Ex-TA-Tochter
Renate Graber, 7. November 2012, 18:18
Die Staatsanwaltschaft hegt den Verdacht, dass bei den Call-In-Fernsehshows, die MRS früher veranstaltet hat, gewerbsmäßig betrogen wurde
Wien - In der Causa rund um das Wiener Unternehmen Mass Response Service (MRS; stellt Technologie für Televotings bereit) ermittelt die Staatsanwaltschaft an zwei Fronten. Zum einen prüft sie, ob beim Teilverkauf an die Telekom Austria unter Rudolf Fischer und Gernot Schieszler (2009; die Telekom hat die Gesellschaft inzwischen an einen MRS-Manager verkauft) Kickbacks geflossen sind. Zum anderen hegt sie den Verdacht, dass bei den Call-In-Fernsehshows, die MRS früher veranstaltet hat, gewerbsmäßig betrogen wurde. In beiden Verfahren weisen die Beschuldigten, darunter die Ex-MRS-Chefs Herbert Dvoracek und Andreas K. (bis April 2010 auch Telekom-Prokurist), die Vorwürfe zurück - und es gilt die Unschuldsvermutung.
Staatsanwalt prüft TV-Shows
Die Betrugsermittlungen richten sich auch gegen einen Manager von Marx Media Vienna, die der MRS Räume und Schnittplätze zur Verfügung gestellt hat. Der Staatsanwalt prüft, ob es bei den TV-Shows zu Manipulationen und Rückflüssen der an die Anrufer ausgespielten Gewinne "an Beteiligte der Shows" kam - das ergibt sich aus den Einvernahmen der Beschuldigten.
Und derer gibt es sehr viele. Denn die Justiz ermittelt nicht nur gegen insgesamt sechs (Ex-)Manager der involvierten Gesellschaften, sondern gegen alle erdenklichen Mass-Response-Mitarbeiter inklusive Studenten, Freelancer, geringfügig Beschäftigte. Ob Call-Operator, die die Anrufe annahmen, Sendungsproduzenten, Moderatoren, Studioassistenten oder Bildmeister: Die meisten sind bzw. waren Beschuldigte. Laut einer Auflistung von April geht es dabei um 58 Leute.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien bestätigt diese Zahl nicht, er spricht (abseits der Hauptpersonen) von derzeit 27 Beschuldigten. Wie sich diese doch recht beachtliche Zahl erkläre? "Es sieht so aus, dass viele Leute in dem Unternehmen von den Vorgängen dort gewusst haben." Was die Beschuldigten freilich bestreiten. (Renate Graber, DER STANDARD, 8.11.2012)
Wie im Artikel erwähnt gilt explizit hervor zu heben, dass für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung gilt.
Ich denke, dieser Artikel kann eine mögliche Erklärung dafür sein, warum Marc's Youtube-Account einige Tage nach Erscheinen des Artikels aus heiterem Himmel gesperrt wurde:
Obschon "9Live" meines Erachtens nicht in dieselbe Kategorie wie die ehemalige Wiener Konkurrenz gesteckt werden darf, macht die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft weiter und tiefer im Call In-Sumpf wühlt, in der Call In-Szene schnell die Runde. Da einige der Freelancers (Moderatoren, aber auch vereinzelt in der Regie) sowohl für die MRS als auch für die PRO 7-Gruppe im Einsatz waren macht es Sinn, sich schnellstmöglich von Marc's Videos zu distanzieren, indem man seinen Account via "Copyrightverletzung" sperren lässt. Wetten?
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Schlumpf
Mork vom Ork Grünes Mitglied Alter: 57 Geschlecht: Beiträge: 10926 Wohnort: Berlin
Verfasst am: Mittwoch, 21.11.2012, 13:33 Titel:
Das klingt doch mal recht vielversprechend!
Was mir damals jahrelang nicht gelang - nämlich die Behörden dazu zu bewegen, sich intensiver mit der Materie zu befassen und gründlicher und tiefer in diesem "Sumpf" zu ermitteln, scheint sich ja nun doch noch zu erfüllen.
Ich hoffe, daß die ermittelnde Staatsanwaltschaft sich nicht wieder einlullen lässt, und sich diesmal sämtliche Beteiligten persönlich vor einem Gericht verantworten, bzw. Rede und Antwort stehen müssen.
Ich von meiner Seite habe bereits Schritte unternommen, die ermittelnden Behörden zu kontaktieren und mein Wissen und Material (Mitschnitte etc.) zur Verfügung zu stellen. Und es wäre mir eine Freude, bei möglichen Gerichtsterminen als Zeuge geladen zu werden.
Wär doch gelacht, wenn hier nicht doch noch die Gerechtigkeit am Ende siegen sollte.
Nur Sie entscheiden, ob die protokollierten Anrufer echt sind oder nicht.
Die in diesem Beitrag gemachten Aussagen können, müssen aber nicht den Tatsachen entsprechen.
Lt. TAZ ein "leidenschaftlicher Hasser von grenzdebilen Anrufsendungen".
Zuletzt bearbeitet von Mork vom Ork am Mittwoch, 21.11.2012, 21:43, insgesamt einmal bearbeitet
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Mork vom Ork
Wär doch gelacht, wenn hier nicht doch noch die Gerechtigkeit am Ende siegen sollte.
Ich bin absolut deiner Meinung Marc!
Wir alle aus dem Forum wissen doch, wie es damals wirklich gelaufen ist.
Eine prima Idee von dir, deine Mitschnitte den Ermittlern zur Verfügung zu stellen.
Deutlicher als in dem Zusammenschnitt "Anrufen und verlieren" kann man die Vorwürfe gegen die Verantwortlichen eigentlich gar nicht mehr hervorheben!
Viel Erfolg Marc und halte uns bitte auf dem Laufenden.
Auch Call in Machenschaften verjähren scheinbar nicht und das ist auch gut so, oder Frau Ahrabian, Frau Wimmer, Herr Pollack und wie die ganzen Abzocker noch hiessen!
Ganz spassig wird es dann, wenn tatsächlich etwas rechtskräftig bewiesen werden kann, ich sehe in diesem Fall in meiner Glaskugel hunderte, wenn nicht tausende Rückforderungen von Telefonentgelt für ggf. wertlose Verbindungen...., es wird sich dann schon ein geneigter Anwalt für eine Sammelklage finden lassen und die Telefongesellschaften dürfen die entsprechenden Protokolle der Geschädigten zwecks Kontaktaufnahme rausrücken...
« Mork vom Ork » hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, daß die ermittelnde Staatsanwaltschaft sich nicht wieder einlullen lässt
Von irgendwo kommt ja anscheinend ein begründeter Anfangsverdacht, ich glaube nicht das die da selber drauf gekommen sind, insofern müssen die nur schon aus berechtigtem öffentlichen Interesse der Sache auf den Grund gehen..., die einzige Sorge besteht darin das Wirschaftsdeliktsämter in der heutigen Zeit eher kronisch überlastet sind....
Ein Großteil der Sendestrecken im Privatfernsehen wird inzwischen gefüllt von schlechtausgebildeten Trickbetrügern und mäßig begabten Hütchenspielern, die auf der Straße keine zehn Minuten überstehen würden, ohne verhaftet oder von der Kundschaft niedergeschlagen zu werden.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nebelspalter
Miss Eidesstatt Miriam Wimmer wird jetzt wohl alle Hebel in Bewegung setzen, um von einer möglichen
Kronzeugenregelung zu profitieren.
Dann muss aber auch an ein Zeugenschutzprogramm gedacht werden.
Vor dem Anruf ist nach dem Anruf
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: BARON MÜNCHHAUSEN
Huch - das böse B-Wort in Zusammenhang mit Massresponse.
Jahrelang wurde in diesem Forum auf die seltsamen Ereignisse bei den CI-Produktionen von Massresponse und deren Vorgänger (Primavera, Callactive) hingewiesen. Die hohe Anzahl von Falschantworten und plötzlichen Auflegern bei einfachsten Rätseln gab es nur bei CI-Sendungen, die von diesen Firmen produziert wurde. Bei 9Live oder beim Sportquiz passierte so etwas nicht. Die letzten Protokolle und Diskussionen über diese Sendung zeigen, dass sich im erstaunlichen Ablauf der Sendungen in all den Jahren kaum etwas verändert hat (Archiv).
Die Reaktionen Massresponse waren immer ähnlich: Rechtliche Schritte gegen das Forum und möglichst schnelles Löschen von kritischen Mitschnitten.
Nach der letzten Sendung in Deutschland am 29.09.2008 wandert die Produktion nach Österreich und die Schweiz ab, um dort genau so weiterzumachen, wie sie in Deutschland aufgehört haben.
Soviel zur Vergangenheit. Jetzt, also gut 4 Jahre nach dem Ende des Moneyexpress' in Deutschland, kommen konkrete Verdachtsmomente auf. Jahrelang wurden verschiedene Landesmedienanstalten mit Beschwerden zu dieser Sendung zugeschmissen. Die Reaktionen waren, dass man nichts unternehmen könne oder es keine ausreichenden Begründungen für Manipulationen gab. Aus Sicht der Medien"wächter" war also alles in bester Ordnung. Nachdem sich diverse Leute über Jahre die Taschen gefüllt haben, wird es jetzt endlich etwas enger für alle beteiligten Personen. Gut - bis jetzt ist es nur ein Anfangsverdacht und es gibt (mal wieder) keine Beweise. Es wird allerdings höchste Zeit, dass in dem Laden mal tüchtig aufgeräumt wird.
« Der Standard.at » hat Folgendes geschrieben:
Denn die Justiz ermittelt nicht nur gegen insgesamt sechs (Ex-)Manager der involvierten Gesellschaften, sondern gegen alle erdenklichen Mass-Response-Mitarbeiter inklusive Studenten, Freelancer, geringfügig Beschäftigte. Ob Call-Operator, die die Anrufe annahmen, Sendungsproduzenten, Moderatoren, Studioassistenten oder Bildmeister: Die meisten sind bzw. waren Beschuldigte. Laut einer Auflistung von April geht es dabei um 58 Leute.
Zumindest scheinen die Untersuchungen recht breit angelegt zu sein, was schon einmal von Vorteil ist. Denn von Manipulationen dürfte nicht nur die Geschäftsführung gewusst haben. Also ... eigentlich alle, außer natürlich Miriam Eidesstatt Wimmer.
Wir sind alle Individuen
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Callpassive
Gut - bis jetzt ist es nur ein Anfangsverdacht und es gibt (mal wieder) keine Beweise.
Meinst Du? Es gab doch vor ca. einem Jahr eine Razzia bei dem ehrenwerten Verein.
An dieser Stelle auch mal Kompliment an Renate Graber vom Standard, die sich unerschütterlich der Affäre widmet.
"Die Medienlandschaft ist schnelllebig. Einfluss auf ihre Gestaltung haben auch die Entscheidungen der BLM."
"'Die Geschichte ist eine Geschichte der Sieger'
sagt das Mammut zum Säbelzahntiger" (Rainald Grebe)
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Twipsy
Ich denke, Polizei und Staatsanwaltschaft konnten in den letzten drei Jahren genügend Beweise sammeln um zweifelsfrei zum Schluss zu kommen, dass getrickst wurde - allerdings möchten sie die "Spitze des Eisbergs" abschlagen und nicht nur einige Freelancers/Studenten einbuchten. Daher arbeiten sie sich nun langsam nach oben vor - während die Chef-Etage hofft, dass das Verfahren mit Weiterzug zu den verschiedenen Instanzen irgendwann verjährt ist.
Gemäss Google gab es bisher übrigens drei Razzien:
1) Mass Response --- Mai 2011: Dvoracek/Krenn werden als "Beschuldigte" aufgeführt
2) Marx Media Vienna --- Mai 2011: Bodizs wird lediglich als "Auskunftsperson" aufgeführt
3) Marx Media zum Zweiten --- August 2012:
"Acht Ermittler konfiszieren die gesamten Buchhaltungsunterlagen über die Jahre 2009 und 2010" - Bodizs wird als "Beschuldigter" aufgeführt
Anzumerken ist, dass nicht nur einzelne Zuschauer Strafanzeige gegen MRS hinsichtlich den Call In-Spielen eingereicht haben, sondern die Telekom Austria selber: Nachdem die TA zunächst nur Anzeige wegen "unaufgeklärten Vorgängen in der Geschäftsführung" eingereicht hatte, schob die TA nach, indem sie - unabhängig der Erstanzeigen - selber Strafanzeige wegen gewerbsmässigen Betrugs im Rahmen der Call In-Spiele nachreichte. Da die MRS-Gewinnspiele auch über die Telefonie-Anlagen der TA liefen und die TA Zugriff auf die Verbindungsnachweise hat (und belegen kann, welche Anrufer zu welchem Zeitpunkt via welche Schnittstellen ins Studio kamen oder eben nicht), ist es für die Behörden nun kein Problem mehr, nachzuweisen, DASS getrickst wurde. WIE die Chef-Etage darin involviert war, das wird die Knacknuss bleiben.
Der Ermittlungsansatz mit dutzenden Beschuldigten ist daher erfolgsversprechend: Wenn die Staatsanwaltschaft anhand von Arbeitsplänen einem Studenten oder Freelancer (Moderatorin) eine kleine Trickserei nachweisen kann und vor die Wahl stellt: "Straffreiheit und uneingeschränkte Kooperation - oder Strafverfahren mit Freispruch - oder aber bei Verurteilung x Monate Knast" dürfte so mancher Mitwisser einknicken.
Dann geht's via Dienstweg genau so weiter nach oben (Producer) bis man irgendwann auf der Teppichetage angekommen ist.
Hilfreich ist auch die FPÖ-Anzeige in einer anderen Sache:
Über Eigentumsverhältnisse des Media Quarter Marx hat es in den vergangenen Monaten immer wieder Spekulationen und gegeben, vor allem darüber, wer wirklich hinter der privaten VBM steht. Die Wiener FPÖ brachte im Juli sogar eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ein, unter anderem wird Geldwäscheverdacht gehegt. Die Technologieagentur der Stadt Wien hatte zuvor die Steuerberatungskanzlei Consultatio beauftragt, die Causa zu prüfen.
Diese drei Strafuntersuchungen (Causa TA/Call In/Marx Media) sind eigentlich voneinander unabhängig. Sollten sie jedoch irgendwie miteinander verflochten sein, müsste nur einer der Ex-Manager einen Deal mit der Staatsanwaltschaft aushandeln und ausplaudern, damit das gesamte Konstrukt kollabiert.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Schlumpf
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