Verfasst am: Donnerstag, 25.10.2007, 16:54 Titel:
Warum greift eigentlich der Betrugsparagraph nicht?
Thema Beschreibung: oder: Warum ist's erlaubt, ständig als Moderator das Offensichtliche zu bestreiten?
Guten Tag allerseits. Was ich noch nie begriffen habe, ist: Warum dürfen die Call-In-Moderatoren behaupten, was sie immer behaupten?
Ausgangslage:
Die Gesetzmäßigkeiten der (Hot Button)-Spiele sind eindeutig: Hohe Gewinne erfordern lange Wartezeiten bzw. viele Anrufer. Das ist so zuverlässig wie der Wechsel von Tag und Nacht. Gut, gelegentlich gibt's eine Sonnenfinsternis ? aber das ist es auch schon. Was dieses Forum weiß und beobachtet, muss im Grunde jeder wissen, der öfter zuguckt ? insbesondere die Moderatoren.
These:
Nun gehören zum Spiel aber Moderatoren, die das Gegenteil behaupten. Unablässig. Sie behaupten, Spiele würden gleich enden, sie behaupten, niemand wäre wach, sie folgen einer festen Dramaturgie, etc. Sie leugnen, was sie jeden Tag zuverlässig erleben. Jeder weiß: Bei Spiel XY wird noch über Stunden nichts passieren ? nur die Moderatoren leugnen ? im übertragenen Sinne ? dass es auch diesmal wieder Tag wird, und das im Allgemeinen sogar pünktlich zum Sendeschluss. Manchmal tun sie es geschickter, sie sagen dann "es KANN sein, dass heute auch eine Sonnenfinsternis kommt!" Häufig hingegen tun sie es nicht so geschickt: Dann sagen sie schlicht, es würde diesmal nicht Tag. Ich bin kein Jurist, aber ich höre immer wieder Sätze, die man so umschreiben könnte: "Der Moderator erregt und unterhält zum Nachteil der Anrufer einen Irrtum (über die Erfolgsaussichten eines Anrufs zum gegenwärtigen Zeitpunkt), und zwar durch die Entstellung von wahren Tatsachen." Oder, wie es der Betrugsparagraph im Ganzen sagt:
"Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."
Fazit:
Unter dem Betrugsaspekt müsste man überhaupt nicht die Fragwürdigkeiten des Auswahlverfahrens von Kandidaten anzweifeln, es zählt dann nur, was der Moderator beobachten und wissen kann ? nämlich dasselbe wie jeder andere Zuschauer. Wenn er mehr weiß, macht er sich sogar um so angreifbarer. Wer sich überlegt, vor Gericht zu ziehen, Anzeige zu erstatten o. Ä., schiene mir hier mehr Aussicht auf Erfolg zu haben. Technisches Wissen oder Insiderkenntnisse wären nicht nötig, und die Frage, wie zufällig der Zufall denn nun ist, wird rein akademisch.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Hrubesch
betrachtet man mal so eine SPielshow, so wird man einiges sehen. Am besten wird es sein sich diese Sendung aufzunehmen und wieder und wieder anzuschauen denn man wird immer wieder "neues" entdecken was man so beim 1.2.3. schauen übersehen hat.
Hinzu bedenke man Mitmachregeln.
Dann sollte man WIssen haben über Worte und deren (in dem Fall) jur. Bedeutung.
Auf all die Dinge wird wohl jede Sendung "geimpft" die on air geht. Und selbst on air wird sicherlich vieles da sein um "nachteiliges" zu verhindern (...grins, wenn der Moderator sich beherrschen kann...)
Beispiel: ein uralter Satz mancher Regel war/ist: der Rechtsweg ist ausgeschlossen oder gar dieser schöne Passus: mit der Teilnahme erklärt sich der Kunde an die Regelung verbindlich gebunden.
...hübsche jur. kleine Sachen ABER die haben es in sich !
Natürlich stecken da sicherlich auch Berater drinne, also Juristen, Psychologen usw usw.
Wenn man dann all das Paket sieht, wird der Anrufer schlecht hin der zahlende Kunde sein (sofern er nicht gewinnt).
Nun ja, und dann gäbe es noch den Faktor "man beschei...t" und keiner weis es.
Meiner Meinung nach ist es die einzigste Möglichkeit Spielshows anzugehen wenn man (sehr betont) den Beweis (den ein Gericht auch als solches anerkennt!!!) erbringt, das ein Straftatbestand vorliegt.
Alles andere würde sicher von ach so fleißigen Anwälten in tsd. teile zerflückt werden.
Speculatius CITV.NL Moderator Alter: 72 Geschlecht: Beiträge: 4845 Wohnort: Norddeutschland
Verfasst am: Donnerstag, 25.10.2007, 18:23 Titel:
« Hrubesch » hat Folgendes geschrieben:
Nun gehören zum Spiel aber Moderatoren, die das Gegenteil behaupten. Unablässig. Sie behaupten, Spiele würden gleich enden, sie behaupten, niemand wäre wach, sie folgen einer festen Dramaturgie, etc. Sie leugnen, was sie jeden Tag zuverlässig erleben.
Richtig. Und das ist eigentlich sogar nach den Gewinnspielregeln der Landesmedieanstalten nicht statthaft, vor allem die falsche Aussage zur Dauer des Spieles.
Deswegen erfolgt auch ab und die Einblendung, dass der "Moderator Teil des Spiels" ist, und dass seinen Aussagen keine Beachtung zu schenken ist. Somit ist sogar für die Medienaufsicht alles in bester Ordnung.
Die anderen Aussagen treffen sie nicht so, wie Du geschrieben hast, sondern sie sagen "ich glaube, niemand ist mehr wach (usw...)". Glauben können sie genau so gut, dass die Erde sich mit einem Grollen öffnet und den ganzen Call-in-Müll verschluckt...
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Speculatius
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