El Charlatán de la casa ist heute morgen einmal mehr Engels-Twitterer Markus Gonzalez, dessen Erscheinungsbild eher an einen Zwillingsbruder von Jumbo Schreiner als an die schnellste Maus von Mexiko erinnert. Erfreulicherweise fehlt dem stämmigen Señor mit praktischer Kurzhaarfrisur komplett das aggressive, hochnäsige und einschüchternde Verhalten der Tante Hutis - als scheinbar harmloser Gut-Zureder für den Preis einer monströsen Telefonrechnung gibt es gegen ihn zumindest als Persönlichkeit offenbar nicht viel einzuwenden. Nur wenn er mit seiner jahrzehntelangen Berufserfahrung als "Lehrkraft im Channeling" prahlt, gibt ihm das einen übleren Anstrich als den Fernsehpredigern von NBC, die in alter Prädestinationsmanier ihr Harvard-Bezahlstudium offenbaren.
Die Regie läßt in dieser Sendung besonders viele Österreicherinnen ins Studio. Die Palette reicht von der fröhlichen jungen Mutter, die für ihren 5-jährigen Sohn nur mal das Metatronfon ausprobieren will, bis zur sehr geknickt und wortkarg klingenden Maria, die ich wirklich gerne einfach nur in den Arm genommen hätte, statt ihr wie der kahlköpfige Cash-Philanthrop das sogenannte "Gratisgespräch" schmackhaft zu machen.
Besonders auffällig und erschütternd ist auch diesmal die Dankbarkeit auf beiden Seiten - so bei den (meist) Damen, die die Illusion einer Gegenleistung nach Wählen einer 01379-Nummer und des ernsthaften Interesses der Scharlatane an den Anrufer(inne)n unzerstörbar halten - Gonzalez dagegen scheint happy über jede Offenbarung einer seelischen Störung, mit der das Puzzle zu seinem theatralischen Friedrich-Engelsmonolog ruckzuck zusammengesetzt ist.
Seine lyrischen Spontangeistesblitze klingen ansonsten wieder einmal so, als würde er vor Schichtbeginn in der Straßenbahn von Tijuana nach Ludwigschburg nur die Remittenden unter den Groschenromanen verschlingen. Wollen wir hoffen, daß der Astrokanal ihm in den nächsten Tagen wieder mehr Zeit zum Lesen gibt.
"Sie lehnen sich entspannt zurück und genießen die graphische Darstellung der Anrufspitzen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: 2_Ekelpakete_für_Sie!
Ob Herr Gonzalez seit gestern zum Toreschießen für CSKA Moskau verhindert ist, neue Groschenromane für seinen Engelskitsch studiert oder beim Haarstyling ist, wissen wir nicht. Jedenfalls übernimmt Astromutti Edda heute morgen die 9Live-Schicht:
Unspektakuläre Show. Die Dame mit dem Charme einer CDU- bzw. SPD-Landespolitikerin läßt nichts anbrennen und sich nicht mal durch die ständige Tonrückkoppelung des 01379-Fußvolks aus der Ruhe bringen. Sie fährt eher auf der pragmatischen als auf der Eso-Schiene. Die Prognose kommt zackzack, noch bevor der erste Zinken aufgedeckt ist. Das hab' ich da liegen, das hab' da liegen, dann und dann, next please.
Der gemeine Volkswirt wird sich nicht nur über die eingefahrenen Peaks freuen. Wie ihre bürgerlichen optischen Pendants ist sie trotz des Kartentamtams eine Mahnerin zur Tat und weiß genau, wie es um diejenigen bestellt ist, die sich um 7 Uhr morgens diese Gülle reinziehen, darunter meine Wenigkeit. "Raus mit Dir", "Mach was, tu was" lauten meist ihre ganz profanen Ratschläge - vielleicht wäre der Download der neuesten Naidoo-Single preisgünstiger gewesen. Für mich auch ähnlich unterhaltsam, darum schalte ich ab.
"Sie lehnen sich entspannt zurück und genießen die graphische Darstellung der Anrufspitzen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: 2_Ekelpakete_für_Sie!
Mir fällt auf, dass seit einiger Zeit auch bei Astro-Sendungen lange Durchstellpausen von über 15 Minuten gemacht werden. Es wird dabei nicht behauptet, es rufe keiner an, man nennt einen anderen Grund:
Die Astro-Dame legt zuerst die Karten und deutet diese. Sie sagt, dass sie Reichtum und berufliche Veränderungen in den nächsten vier bis sechs Monaten sieht. Für wen das Blatt bestimmt sei wisse sie nicht - wer von den Zuschauern spüre, dieses Blatt des Schicksals sei für einem selbst bestimmt, solle sich bitte einwählen...
Minuten lang kommt keiner durch, die Astro-Dame erklärt dies damit, dass offenbar noch nicht der richtige Anrufer ihrem Aufruf gefolgt sei...
Nach einer Durchstellpause von über 15 Minuten kommt jemand durch. Die Astro-Dame erklärt, Reichtum und berufliche Veränderungen würden in vier bis sechs Monaten anstehen, die Anruferin freute sich sichtlich und bedankte sich artig.
Da frage ich mich ernsthaft, wieso Call In-Sender wie 9LIVE überhaupt Geld ausspielen - wenn es mit denselben Methoden offensichtlich auch geht, Geld einzuspielen, ohne im Gegenzug auch nur einen Cent auszuspielen.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Kaktus
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Samstag, 27.02.2010, 23:06 Titel:
« Kaktus » hat Folgendes geschrieben:
(...) Da frage ich mich ernsthaft, wieso Call In-Sender wie 9LIVE überhaupt Geld ausspielen - wenn es mit denselben Methoden offensichtlich auch geht, Geld einzuspielen, ohne im Gegenzug auch nur einen Cent auszuspielen.
Astromutti Edda und Konsorten sind vermutlich unter'm Strich für die Veranstalter auch billiger als, sagen wir, Plappertasche Tina Kaiser oder Schlagerkanone Milski...
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
@Kaktus: Diese Abzockvariante ist leider nicht neu. Ich hatte mich schon einmal am 8.8.2009 über diese Praxis bei der Aufsicht beschwert, siehe unten. Antwort bis heute -- Fehlanzeige.
Zitat:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich verfolge gerade die Sendung "AstroTV" auf dem Sender "DasVierte", welche seit 16 Uhr (8. August 2009) läuft. Es ist Ihnen möglicherweise nicht entgangen, dass dieser Sender seit einigen Wochen ein neues Konzept fährt. Während früher fallweise Leute durchgestellt wurden, die dann Karten gelegt bekamen, oder mit irgendwelchen anderen Hilfsmitteln Prognosen erstellt bekamen, stellt es sich nun so da:
1. Es wird über lange Strecken NIEMAND durchgestellt.
2. Dem schließlich Durchgestellten wird im VORHINEIN versprochen, dass er eine günstige Prognose für seine Zukunft erhält. Er erhält bereits vorbereitete, angeblich günstige Karten gelegt.
3. Der Moderator suggeriert permanent, dass die Nichtauswahl eines Teilnehmers daran läge, dass niemand anruft -- eine Praxis, die bei klassischen Gewinnspielsendungen gegen die Satzung verstößt.
4. Es werden explizit vom Moderator Menschen in großen seelischen Nöten angesprochen. Das Ganze erinnert an sektenartige Praktiken.
5. Andere Call-In-typische Merkmale liegen auch vor (Ticken, Soundeffekte,...).
Wenn Sie sich diese Sendung ansehen, fragen Sie sich wahrscheinlich genauso wie ich, wer denn auf so etwas Dummes hineinfallen kann. Wir wissen freilich, dass es sich auszahlen muss, da es sonst nicht so gemacht werden würde. Im Umkehrschluß heißt das, dass hier tatsächlich Menschen anrufen, die sich wohl überhaupt keinen anderen Ausweg mehr vorstellen können. Diese werden systematisch um 50 Cents oder mehr pro Anrufversuch abgezockt.
Ich frage Sie nun, ob Sie die Auffassung teilen, dass diese Form der Sendung eine Gewinnspielsendung im Sinne der Satzung ist, obwohl ja nur eine Art "virtueller" Gewinn ausgelobt ist, und sich daher zumindest an die Satzung halten müsste. Das ist derzeit nicht der Fall. Es fehlen auch aufklärende Hinweise.
Ich halte solche Sendungen für einen Skandal und eine Schande. Es stört mich weniger, wenn Leute abgezockt werden, die es sich leisten können. Hier werden aber die Ärmsten der Armen abgezockt. Wie lange sehen Sie hier noch zu?
EDIT: Bei Malkiel Rouven kam gerade (17:06 Uhr) Hilde durch. Sie ruft aus der Schweiz an und hat es 169 Mal probiert. Hilde erhält den Tipp, einen geplanten Hausverkauf nicht durchzuführen, da sie weit unter Wert verkaufen würde. Preis des Tipps: 169 Franken.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Pfandbrief
Hoffen wir, das Hilde etwas daraus gelernt hat, wenn sie Mitte März die Februar-Rechnung zugestellt bekommt. Da es sich bei Astro-Sendungen um "Dienstleistungen" handelt, kommt Hilde schlecht drum herum, die Rechnung bezahlen zu müssen - hätte sie beim SWISSQUIZ mitgespielt, hätte Hilde die 169.- CHF einfach bestreiten und den Betrag nicht bezahlen müssen (Obligationenrecht: "Aus Spiel und Wette entsteht keine Forderung"). Genau aus diesem Grund hält man in DE/AT bei Astro-Shows auch den Schweizern gerne die offene Hand hin.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Kaktus
Ich habe mir heute eine halbe Stunde dieses Bildungsfernsehen gegönnt. Die Methoden, die da angewendet werden, sind ja schlimmer, als zu 9L schlimmsten Zeiten. Massiver Zeitdruckaufbau, suggerieren von keinen Anrufern oder Animierung zum Anrufen. Und das ist nur das, wovon man öffentlich und offensichtlich erschlagen wird. Von irgendwelchen komischen anonymen Beratungen will ich erst gar nicht sprechen. Dieses Gebaren ist deutlich schlimmer als bei 9L. Vor allem der Schluss gab mir deutlich zu denken. Es sollten Leute anrufen und durchkommen und die sollten wiederum zwecks xxl-Beratung zurück gerufen werden. Die alte Dame, die angerufen hat, hat überhaupt nicht gepeilt, was die Astrotante von ihr wollte. Ich kann mir in diesem Zusammenhang auch sehr gut vorstellen, dass es so einige gibt, die gar nicht wissen, dass sie überhaupt Kohle aus dem Fenster schmeißen. Ich bin echt fassungslos...
Alter: 36 Geschlecht: Beiträge: 199 Wohnort: Deutschland
Verfasst am: Mittwoch, 03.03.2010, 00:34 Titel:
Von AstroTV ist es ja offensichtlich nicht. (Danke für den Tip. )
Leider findet man auf der Website des Astrokanals auch keine Informationen zur Produktionsfirma und zum Produktionsstandort... Weiß da jemand mehr?
Viele Grüße,
condomat
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: condomat
Gerade bei Kosmica, dem Eso-Nachtfenster von SonnenklarTV: Die beste Frage aller Zeiten. Marlies hat wohl schon einen gezwitschert und fragt mit schleppender Stimme und im dritten Anlauf "Wir sind morgen in der Stadthalle und ich würd' gern wissen, wo wir sitzen."
Evelyn Störzner, die diensthabende Quatschtante, wittert blitzschnell die hohe Gefahr der Fehlprognose und lehnt einen Blick in ihre Verbundglasmurmel ab. "Ich will 'ne schöne Frage. Die Frage ist Quatsch. Gucken Sie doch auf die Eintrittskarte."
Außerdem ist zur Zeit Ralf Wegener erreichbar, der König der Monchichis.
"Kristallkind" Christoph Hänsch, ein Chorknabe mit 50er Jahre-Hornbrille, widerborstigem Mecki und einem Konfirmationsanzug aus dem Hause Oxfam, dessen erster Bartflaum seit 20 Jahren überfällig ist, beruhigt eine weinende Anruferin, mit den Worten "Es wird alles wieder gut. Dafür hab ich doch meine Trefferquote."
Seine ungenügende Sensibilität für die individuellen Problemchen kompensiert Christoph mit ordentlich Zinnober. Er jongliert mit Tarotkarten, Karten mit Glückskekssprüchen drauf, einer Miniaturglaskugel, dem "magischen Runenherz" (sieht aus wie Keksbruch aus einer Tüte Russisch Brot) und anderem Schnickschnack. Wie bei Kollegin Heydemann darf man sich auch bei Bubi Pausback was wünschen, das garantiert in Erfüllung geht.
Trotzdem ruft ein Spaßvogel nur an (für 1,99 pro Minute wohlgemerkt), um nach der Uhrzeit zu fragen. Dass Chistoph die richtige Antwort weiß, ist seiner Trefferquote förderlich.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Eierlikör
"Malkiel Rouven Dietrich", der heute auf die Rasur verzichtet hat und auch schon länger nicht mehr zum Haarschneiden beim Friseur war, spielt wieder die schon besprochene Durchstellpausenvariante. Er hat einige Karten bereits gezogen, und danach muss man sich nun einwählen, um diese Karten "zu bekommen".
Eine absolut wundervolle Kartenkombination. Die Karten bedeuten eine stabile Geldsumme. Keine kleine Summe. Das ganze Leben bekommt wieder Stabilität. Sie bekommen Aufwind. Wenn Sie Lotto spielen, wenn Sie den Tipp schon abgegeben haben, sollten Sie auf jeden Fall versuchen, jetzt hier anzukommen.Für Zufriedenheit und Glück. Und natürlich für diese große, große Geldsumme, die hier bereitliegt.
9Live & Co. sollten sich das mal zu Gemüte führen. Das ist einfach Call-In ohne Gewinnauszahlung. Ist doch betriebswirtschaftlich gesehen viel günstiger.
Wer ist der finanzielle Glückspilz hier?
16:54 Uhr. Ein "Glückspilz" wird angeblich durchgestellt. Aber er legt auf. Ja, is klar. Da der Schwachsinn offenbar nicht mehr richtig peakt, nun "anonyme Beratung". Dennoch sollte man sich schon mal überlegen, was man mit dieser großen Geldsumme machen will. Malkiel schlägt vor, sie in Zeiten wie diesen in Immobilien zu investieren. Naja, vielleicht auch erst mal alle Dispokredite ausgleichen.
Immer noch wurde niemand gefunden, der dieser Kartenkombination würdig wäre.
Malkiel rätselt inzwischen nur mehr darüber, wo das Geld herkommen würde. Es wird Glücksspiel in irgendeiner Form sein. Glücksspirale oder Lotto ganz klassisch.
Schade dass es bei "Das Vierte" kein Call-In mehr gibt. Da wäre dann das Geld wohl hergekommen. So muss man die Zusatzknete den Lottoanbietern überlassen.
17:05 Uhr. Endlich Durchstellung. Die Anruferin hören wir nicht, aber Malkiel labert:
...eine gute Altersvorsorge in irgendeiner Form einbringen, wobei Sie da auch noch Altlasten abzutragen haben, wie ich sehe.
Die Anruferin wird in weniger als 30 Sekunden abgefertigt. Jetzt geht's wieder normal weiter, die Karten werden erst nach dem Anruf aufgelegt. Zuletzt bearbeitet von Pfandbrief am Samstag, 06.03.2010, 17:08, insgesamt einmal bearbeitet
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Pfandbrief
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