In der Sendung QUIZZO vom 08.08.2010 spielt Tina Kaiser ein Spiel, bei dem sich der Zuschauer neben dem üblichen Geldgewinn auch noch eine von zehn Schatztruhen aussuchen kann, in denen Tina 2.000,- Euro versteckt hat. Findet der Kandidat die Truhe mit den 2.000,- Euro, so kommen diese noch zu seinem Gewinn hinzu.
Doch eine Gewinnerin wählt eine Truhe, in der sich dann, sehr zu Tinas Überraschung, noch 1.000,- Euro aus einer alten Sendung befinden. Da die vom Zuschauer gewählte Truhe jedoch nicht die Truhe gewesen sei, in der Tina die 2.000,- Euro deponiert hatte, entschuldigt man sich für dieses Versehen und gibt der Kandidatin statt der gewonnenen 400 einfach 500,- Euro.
Jetzt könnte man natürlich meinen: "Gott, seid Ihr bei 9LIVE knauserig. Es war doch Euer Fehler, daß da 1.000,- Euro drin waren - also seid nicht so geizig und gebt der Kandidatin das Geld." Und auch bei 9LIVE hat man sich wohl nocheinmal Gedanken zu diesem Vorfall gemacht, denn in der heutigen QUIZZO Sendung lies der Sender folgendes verlauten:
GUCKST DU IM VIDEO
Nur Sie entscheiden, ob die protokollierten Anrufer echt sind oder nicht.
Die in diesem Beitrag gemachten Aussagen können, müssen aber nicht den Tatsachen entsprechen.
Lt. TAZ ein "leidenschaftlicher Hasser von grenzdebilen Anrufsendungen".
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Mork vom Ork
Speculatius CITV.NL Moderator Alter: 72 Geschlecht: Beiträge: 4845 Wohnort: Norddeutschland
Verfasst am: Donnerstag, 12.08.2010, 21:41 Titel:
Richtig, das war fair. Trotzdem finde ich den Werbespruch am Schluss des Videos unpassend. "Wir sind immer ehrlich, fair, immer transparent, immer auf Augenhöhe des Zuschauers".
Wie viele hier protokollierte Vorkommnisse zeigen, stimmt mindestens dieses "immer" nicht! Hier waren sie einmal fair, aber sie sind es eben meistens nicht. Und transparent sind sie sicher auch nicht immer. Eigentlich nie.
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Speculatius
Mork vom Ork Grünes Mitglied Alter: 56 Geschlecht: Beiträge: 10925 Wohnort: Berlin
Verfasst am: Donnerstag, 12.08.2010, 22:04 Titel:
Es tut mir leid, aber ich hatte keinen passenderen. Außerdem hatte ich gehofft, dem Zuschauer würde sich der Sarkasmus und die Ironie erschliessen.
Specu: vielleicht hätte ich noch Dein Avatar noch hinten dranghängen sollen
Nur Sie entscheiden, ob die protokollierten Anrufer echt sind oder nicht.
Die in diesem Beitrag gemachten Aussagen können, müssen aber nicht den Tatsachen entsprechen.
Lt. TAZ ein "leidenschaftlicher Hasser von grenzdebilen Anrufsendungen".
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Mork vom Ork
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Donnerstag, 12.08.2010, 22:21 Titel:
schwieriges Problem, der sog. Erklärungsirrtum. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Porsche Carrera, der bei ebay für 5€ ersteigert wurde -- das Gericht entscheid zu Gunsten des Anbieters. Aber es gibt auch gegensätzliche Urteile ZB:
Das Versandhaus Quelle muss zwei 1.999,99 € teure Fernseher für jeweils 199 € liefern. Das entschied das AG Fürth (Az.: 340 C 1198/0. Die Artikel waren im Onlineshop versehentlich falsch ausgezeichnet. Dieser Vertrag könne nicht von Quelle rückgängig gemacht werden, so das Gericht. (2008)
------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dabei fällt mir die Sache mit dem als Ersatz angebotenen kostenlosen Frühstück in den USA ein:
STERN, 1. Apr. 2010
Streit um Millionen-Jackpot:
Kasino-Kundin pocht auf Mega-Gewinn
Louise Chavez war außer sich vor Freude, als ihr die Anzeige eines Münzautomaten einen Jackpot-Gewinn von 42,9 Millionen Dollar signalisierte. Nun ist sie außer sich vor Wut: Das Kasino Fortune Valley in Central City, Colorado, spricht von einem Software-Fehler und verweigert die Auszahlung.
(...)
ein Jackpot von 42,9 Millionen Dollar sei aber in dem Spielplan nicht vorgesehen.
(...)
ähnlicher Fall in einem Kasino in Colorado aus dem Jahr 2008. Damals habe ein Münzautomat einer Spielerin einen Gewinn von 164 Millionen Dollar angezeigt. Die korrekte Anzeige hätte 6,60 Dollar sein müssen. Spielerin und Kasino hätten sich außergerichtlich geeinigt.
Chavez hat ihren Traum vom Millionengewinn noch nicht aufgegeben. Mit dem kostenlosen Frühstück, das ihr das Kasino spendierte, will sie sich nicht abspeisen lassen. "Ich fühle mich reingelegt."
Natürlich waren sie schockiert - die vergessenen 1000 EURO hatten in dieser Zeit keine Zinsen auf dem Tagesgeldkonto gebracht... Oder waren es eh Musterscheine? Ja, aber dann hätten sie das Geld doch gar nicht auszahlen brauchen, es waren ja nur Muster - oder waren die 2000 EURO auch nur Muster? Wenn man diese Veranstalter mal so richtig mustert muss man zum Ergebnis kommen, dass man diesen Typ von Sendungen aus dem TV ausmustern sollte
Eigentlich stehen dem Forum hier auch ein paar Scheine zu, haben die Veranstalter sich doch auch durch den Druck hier "überzeugen" lassen, mal für ihr Image was zu tun. Vielleicht hatte man gar Angst, dass man diesen Vorfall von hier aus den LMA weiterpetzt und wurde mal ausnahmsweise "proaktiv" :twisted
« eckberk » hat Folgendes geschrieben:
spricht von einem Software-Fehler
tja, wenn man so blöd ist und SOFTWARE für Gewinnspiele verwendet, dann können bei Fehlprogrammierung schon mal böse Überraschungen herauskommen. Zum Glück haben ja einige Veranstalter bei Call-In-TV gemerkt, dass man so kritische Zufällsereignisse wie den Hot-Button nicht dem Softwarezufall überlassen kann, nein, da ist ein Redakteur, der sich viele Minuten lang förmlich mit der Entscheidung geradezu QUÄLT "Soll ich jetzt zuschlagen? Ist das dann auch zufällig genug?" Für diesen verantwortungsvollen Job kann man natürlich keine Hiwis, sondern nur fertig ausgebildete Stochastik-Ingenieure verwenden. Diese Berufsbezeichnung kann man dann auch mal in einem Quiz erfragen...
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nobbse
Das Ende des Videos hat etwas von einem Werbefilmchen für 9live...
Naja, finde ich nicht, die Ironie kommt doch klar zur Geltung.
Kaiser's Ansage vorher und die Erklärung, dass die Anruferin den Gewinn bekäme, fand ich aber mal bemerkenswert und fair. Wenn 9live doch immer so wäre...
R.I.P. 9live: 01.09.2001 - 31.05.2011
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: 12Kinder
Alter: 41 Geschlecht: Beiträge: 2324 Wohnort: Österreich
Verfasst am: Donnerstag, 12.08.2010, 23:17 Titel:
@ 12Kinder: Auch Titans Posting war Ironie
Ich finde auch, dass 9Live hier fair gehandelt hat - sehr wahrscheinlich aus Gründen des Drucks von hier (oder anderer Stelle). Aber wie auch immer: 9Live hat hier wie gesagt (spät aber doch) fair gehandelt. Das ist gut. Und dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Punkt.
Das Video ist gut. Punkt.
VOOORSICHT!
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: TommyAUT
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Donnerstag, 12.08.2010, 23:25 Titel:
« Speculatius » hat Folgendes geschrieben:
(...) das war fair. (...)
« 12Kinder » hat Folgendes geschrieben:
(...) fand ich aber mal bemerkenswert und fair. Wenn 9live doch immer so wäre...
Fair, fair... Hat nix mit Fairness zu tun. Wenn ein Verkäufer bei seinem Angebot einen Fehler macht (Erklärungsirrtum, §119 BGB), kann er sein Angebot zurückziehen (zB wenn er irrtümlich einen Porsche Carrera für 50€ anbietet). Dann muß er aber dem, der das Angebot angenommen hat, den Vertrauensschaden ersetzen (§122).
Das Gesetz versucht, fair zu sein, und der Sender muß/sollte sich nach dem Gesetz richten. Mit sendereigener Fairness hat der Fall nix zu tun...
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
...Mit sendereigener Fairness hat der Fall nix zu tun...
Na ich denke schon. Die Anruferin ist bestimmt nicht am Montag zu ihrem Anwalt gedackelt und hat rechtliche Schritte gegen Frau Kaiser einleiten lassen. Genauso wenig glaube ich, daß die zuständigen Behörden hier eingschritten wären.
Von daher, gute Sache und fertich...
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Behoernchen
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Freitag, 13.08.2010, 08:22 Titel:
Ich find das interessant , dass Ihr das fair nennt, wenn jemand sich einfach ans Gesetz hält. Nach dem Motto:
Der Dortmund-Fan hat mich als Hertha-Fan nicht abgemurkst -- das find ich fair...
Der Mathe-Lehrer hat meine Tochter nicht krankenhausreif geschlagen -- das find ich fair...
Der Typ hat meiner Oma im Park nicht die Handtasche weggerissen -- das find ich fair...
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
Alter: 41 Geschlecht: Beiträge: 2324 Wohnort: Österreich
Verfasst am: Freitag, 13.08.2010, 11:27 Titel:
Das hat nichts mit dem Gesetz zu tun. Ich bin mir sicher, dass 9Live von keiner Justiz dazu genötigt worden wäre, der Anruferin die 1.000 €uro auszubezahlen.
Es war ganz klar ausgelobt: 2.000 €uro in einer Schatztruhe - oder nix.
Daher ist das sehrwohl eine faire Handlung, die man durchaus auch mal ohne Rummäckern anerkennen sollte.
Aber vielleicht reicht mein bescheidenes Rechtsverständnis dafür einfach nicht aus.
VOOORSICHT!
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: TommyAUT
Speculatius CITV.NL Moderator Alter: 72 Geschlecht: Beiträge: 4845 Wohnort: Norddeutschland
Verfasst am: Freitag, 13.08.2010, 13:15 Titel:
Vorab: Die Dokumentation des Vorfalls an sich fand ich ja auch gut, mich stört(e) nur der "Nachspann" mit der Werbung für 9Live. Ob die in diesem Falle, vor allem in Verbindung mit der "Großzügigkeit", bei dem Leser als Ironie ankommt, wage ich zu bezweifeln.
Ich denke nicht, dass das von @eckberk zitierte "Quelle-Urteil" hier anwendbar ist: Es war ganz klar gesagt, dass "in einer Truhe ein Gewinn von 2.000 Euro steckt, die anderen leer seien". Also kann es gar keinen Gewinn in Höhe von 1.000 Euro geben, die ausgelobten 2.000 Euro steckten ja auch in der Truhe Nr. 10. Natürlich kann man damit vor Gericht ziehen, aber die Chancen schätze ich, vor allem wegen der oben zitierten Aussagen eher gering ein.
Insofern war es fair.
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Speculatius
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.