ProSiebenSat1: von Finanzinvestoren ausgeschlachtet
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 11.06.2008)
Heute berichtet der Berliner TAGESSPIEGEL (S.21) von der Hauptversammlung von ProSiebenSat1: wie "Heuschrecken" den Sender ProSiebenSat1 "ausschlachten". Die Klein-Aktionäre sind sauer, weil sie befürchten, dass von dem Sender-Gerippe bald nicht mehr viel übrigbleibt. Ein paar Punkte:
- Überschrift: "Hohe Dividende ärgert Pro-Sieben-Aktionäre".
-"Pro Sieben Sat 1 ist offenbar der klassische Fall eines Unternehmens, das von Finanzinvestoren ausgeschlachtet wird."
-Die Finanzinvestoren haben sich eine Dividende von 270 Millionen Euro genehmigt,
-Sprecherin der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte zur Hauptversammlung von Pro Sieben Sat 1: "Ich kann nicht verstehen, dass Dividende ausgeschüttet wird." Denn bezahlt werde das nach dem Gewinneinbruch aus der Substanz.
-Die gescholtenen Investoren: KKR und Permira (sie hatten ProSiebenSat1 2006 mehrheitlich übernommen,
-Beide hatten voriges Jahr die TV-Gruppe SBS auf Pump gekauft:
-"Nun belasten die Münchner beunruhigend hohe Schulden von 3,4 Milliarden Euro."
-Kleinaktionäre sauer: "im negativen Sinn rekordverdächtig", "’maßlose’ Dividende von 270 Millionen Euro, die sich KKR und Permira nun genehmigen": das Dreifache des Vorjahresgewinns.
- Der Griff in die Kassen erfolge zudem in einer kritischen Lage und ohne erkennbare Zukunftsstrategie. (!!!)
- Die Aktie, die 2007 noch mehr als 30 Euro wert war, notiert heute unter neun Euro.
-Vom Markt habe man keinen Schub zu erwarten, räumte Konzernchef Guillaume de Posch ein.
-"Die Aktionäre, die nur stimmrechtslose Vorzugspapiere halten, gaben ihm die schlechteste Note: "Setzen, sechs", lautete ihr Urteil."
UND DER SPIEGEL ZITIERT:
Die aufgebrachten Anleger empfahlen dem Management, sich mehr "Sendungen über Schuldnerberatung" anzusehen
Wie gut, daß man auf fast allen verwandten Sendern auf innovative und transparente Geschäftsmodelle setzt. Das hat man in null Komma nichts wieder rein. Halb so schlimm.
Da macht man eine schicke Studie, in der man eine Verdoppelung der Gewinne
prognostiziert und sucht sich neue Investoren.
Und die Kleinaktionäre? Mein Gott, Kleinaktionäre.
Vielleicht sollte Marcus Wolter Kandidat bei "Schlag den Raab" werden,
Herr Milski könnte bei Jauch antreten und Galileo könnte mal fix den Stein der Weisen suchen.
Verschoben am: Mittwoch, 11.06.2008, 16:22 Uhr von Callpassive Verschoben von 9LIVE LIVEDISKUSSION nach Die Printmedien
eckberk Grüner geht nicht
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Donnerstag, 12.06.2008, 07:54 Titel:
hier findet man dazu den Artikel in der ZEIT von heute:
"Deutschland sucht die Super-Heuschrecke
Trotz hoher Schulden und magerer Gewinne muss der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 eine dreistellige Millionendividende ausschütten. Davon profitieren vor allem Finanzinvestoren
(...)"
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Donnerstag, 12.06.2008, 14:42 Titel:
Kurze Zusammenfassung aus der ZEIT, der SÜDDEUTSCHEN und dem WIRTSCHAFTSBLATT:
Überschriften:
-"Deutschland sucht die Super-Heuschrecke" (DIE ZEIT)
-"Heuschrecken als Vampire:
ProSiebenSat.1 muss für KKR und Permira bluten" (Wirtschaftsblatt)
-"Setzen, Sechs!" (Süddeutsche Zeitung)
Einzelne Punkte:
- "Die Finanzinvestoren Permira und KKR, die zusammen die Mehrheit am Mutterkonzern ProSiebenSat.1 halten, saugen das Unternehmen (...) nach Strich und Faden aus.",
-Ein Kleinaktionär empfahl dem Management, sich die TV-Serie "Schuldnerberatung" anzusehen.
-ProSiebenSat.1 hat seit dem Einstieg von Permira und KKR im Dezember 2006 fast 70 Prozent an Wert verloren.
-(Dasselbe ist bei Hugo Boss und ATU passiert)
- "Setzen, sechs!" sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zum Vorstand
- ""Vorsicht bei ProSiebenSat.1!" (Zitat Daniela Bergdolt)
- Schuldenberg weiter gestiegen auf 3,4 Mrd. Euro.
- "schon ziemlich ausgequetschtes Unternehmen" (Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider)
DER VORSTAND VERTEIDIGT SICH:
-Vorstandschef Guillaume de Posch: "ProSiebenSat.1 ist ein kerngesundes Unternehmen."
-Posch: "Der neue Sparplan mit einem Volumen von 70 Millionen Euro wird nicht zu Lasten des Programms gehen",
-Posch: "Nur RTL investiert mehr ins Programm."
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Der Konzern prüft gerade den Verkauf von Aktivitäten in Skandinavien und den Niederlanden (u.a. "C-More", ein in Skandinavien betriebener Pay-TV-Sender)
Ganz interessanter Hiuntergrund-Artikel in wallstreet-online. Ein paar Punkte:
-"Unter freundlicher Mithilfe seines Managements lässt sich (...) ProSiebenSat.1 von Finanzinvestoren nach Strich und Faden ausnehmen."
-"...Gruppe jener seltsamen kleinen Sender, auf die man im Urlaub immer stößt, wenn man im Hotel an der Fernbedienung fummelt."
-"die Bilanz wird von inzwischen 3,4 Milliarden Euro Schulden geradezu grotesk verunstaltet. Allein die Zinsen vertilgen etwa 60 Millionen Euro: im Quartal!"
-de Posch: Man müsse das langfristig sehen.
-"Man fragte sich: Was wollen Finanzinvestoren mit einer Firma, die schon von einem Finanzinvestor gemolken worden war? Nun, sie wollen sie noch einmal melken."
-"Rund 240 Millionen Euro an Zinsen muss ProSiebenSat.1 jährlich aufbringen - und hat damit doch noch keinen Cent getilgt."
-"Große Erwartungen knüpft Vorstandschef de Posch an die "Synergieeffekte", die sich mit SBS erzielen ließen. Der Öffentlichkeit ließ er selbige bei einer Aufzeichnung der ProSieben-Show "The Next Uri Geller" vorführen: In einem Kölner Studio stellte man mit denselben Technikern und Kameraleuten erst die deutsche, dann die holländische Version her. Nur das Publikum, die Kandidaten und die Scheinwerferfarbe mussten gewechselt werden.
-Aber: "warum muss man sich extra eine TV-Senderkette kaufen, um eine Show billig zu produzieren?"
-"de Posch: Der deutsche TV-Werbemarkt wachse um "1 bis 2 Prozent". Das reicht nicht einmal, um die Inflation auszugleichen.
-"Man muss kein Hellseher sein, um einem milliardenhoch verschuldeten und über Jahre hinweg ausgeplünderten (Sender) wie P7S1 eine schwere Zeit vorherzusagen (...)"
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
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Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
Speculatius CITV.NL Moderator Alter: 72 Geschlecht: Beiträge: 4845 Wohnort: Norddeutschland
Verfasst am: Donnerstag, 20.11.2008, 17:54 Titel:
Wenn ich mir die Entwicklung so anschaue und sehe, wie die Heuschrecken mit ihren "Investitionen" umgehen, dann sehe ich wirklich schwarz für die ganze Sendergruppe.
Ist das schlimm? Nö. Ich denke, dass Deutschland auf Sendungen wie die mit Uri Geller, auf "Peng, Die Westernshow", auf die unsäglichen Gerichtssoaps und den restlichen Müll, der uns gerade von den Sendern dieser Firma tagtäglich ins Haus gespült wird, verzichten kann.
Die wenigen qualitativ hochwertigeren Formate werden sehr schnell einen neuen Brötchengeber finden.
Vor allem: Mit der Pro7Sat1-Gruppe wird auch 9Live in der Versenkung verschwinden.
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Speculatius
Und jüngst stand in der Medienseite der "Lausitzer Rundschau" drin, dass das Automagazin, welches jeden Samstag um 17.00 Uhr läuft, zum neuen Jahr abgesetzt wird.
Grund: ZU HOHE KOSTEN!
Absolut faule Ausrede. Stattdessen wird der Zuschauer mit der x-ten Wdh. von Niedrig und Kuhnt oder so ähnlich belästigt.
Ach was waren das noch für TV-Zeiten, als der Schrott noch nicht lief...
Sportquiz CITV.NL Moderator Alter: 42 Geschlecht: Beiträge: 5042 Wohnort: Bayern
Verfasst am: Freitag, 21.11.2008, 14:35 Titel:
« Speculatius » hat Folgendes geschrieben:
Ist das schlimm? Nö. Ich denke, dass Deutschland auf Sendungen wie die mit Uri Geller, auf "Peng, Die Westernshow", auf die unsäglichen Gerichtssoaps und den restlichen Müll, der uns gerade von den Sendern dieser Firma tagtäglich ins Haus gespült wird, verzichten kann.
Na hoffentlich!
Ich frage mich ernsthaft, ob es Leute gibt, die sich solche TV-Programme bewusst anschauen?
Mal kurz beim Vorbeizappen: gerade so noch OK
Uri Geller: Einfach drüber lachen und sich amüsieren - dann schon OK!
Peng - die Westernshow: Nein, dafür hab ich dann echt keinerlei Verständnis mehr!
Gerichtsshows: Alles schon 1.000x dagewesen!
Rückkehr der Quiz Night: da braucht wohl jemand dringend Kohle und läßt die Moral außen vor!
-> Kurzum: Wenn sich das Programm nicht schleunigst bessert, dann springen auch noch die letzten Geldgeber ab oder wachen endlich auf! Die Zuschauer lassen sich nämlich auch nicht alles bieten!
Was hat das Sportquiz denn bitte mit Sport zu tun?
Die Zeit ist gegen Sie! Geben Sie Gas! Dieses Spiel ist zu schwer, das hat keiner! Ich bin stolz, aus Bayern zu kommen! Doch Call-in Sendungen lassen mich stark daran zweifeln!
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Sportquiz
Vor allem: Mit der Pro7Sat1-Gruppe wird auch 9Live in der Versenkung verschwinden.
Das glaubst Du ja wohl nicht wirklich ?
Dieser Teil der verbranten Ente wird als einziges zartes Flügelteilchen einen Käufer finden, das ist mal umfassend sicher !
So sehr das auch zu bedauern ist....., zur Not stellt der Österreichische Staat Mass Response auch noch ne Bürgschaft oder eine Bankgarantie wenn der flüssige Cash nicht ausreichen sollte...
Ist ja in Mode zur Zeit....
Ein Großteil der Sendestrecken im Privatfernsehen wird inzwischen gefüllt von schlechtausgebildeten Trickbetrügern und mäßig begabten Hütchenspielern, die auf der Straße keine zehn Minuten überstehen würden, ohne verhaftet oder von der Kundschaft niedergeschlagen zu werden.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nebelspalter
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Samstag, 22.11.2008, 16:21 Titel:
FAZ (17.11): Sat. 1 - Sender ohne Profil
Auszüge:
-(...) Programm? Welches Programm?
-Nirgends lässt sich besser herausfinden, wie schlimm es tatsächlich um Sat.1 steht, als zu Hause auf dem Sofa mit der Fernbedienung in der Hand (...)
-(...) bloß noch eine Programmattrappe übriggeblieben (...)
-(...) Aufwand, der noch nie so gering war wie heute (...)
-Am Nachmittag hat Sat.1 alles eliminiert, bei dem die Zuschauer den Verdacht haben könnten, es sei gemacht, um sie zu unterhalten.
-Am späten Nachmittag übernehmen die Kommissare in den Ermittler-Soaps "Niedrig und Kuhnt", "Lenßen & Partner" und "K11 - Kommissare im Einsatz" und tun so, als würden sie echte Fälle lösen, die aber so doof konstruiert sind, dass man am liebsten ins Sofakissen beißen würde.
-Die Stunden irgendwie vollkriegen
-(...) schalten die Zuschauer gar nicht erst ein, weil sie einen Sender, der sie die meiste Zeit des Tages nicht ernst nehmen mag, auch nicht mehr ernst nehmen können.
-Aus der Sicht des Vorstands konsequent: Wieso sollte sich der Konzern einen Sender mit Sitz in Berlin leisten, wenn nicht mal Geld da ist, um ein Programm zu machen?
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
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Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
Alter: 76 Geschlecht: Beiträge: 4057 Wohnort: jetzt Berlin
Verfasst am: Freitag, 09.01.2009, 14:45 Titel:
ProSiebenSat.1 muss nix zurückzahlen
ProSiebenSat.1 muss nix zurückzahlen
Berlin guckt in die Röhre
Der aus Berlin nach München abziehende Sender Sat.1 muss die 33,3 Millionen Euro, die er bis 2002 vom Land Berlin an Investitions-Zuschüssen bekommen hatte, nicht zurückzahlen.
(FAZ 9. Januar 2009, S.37)
"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)
"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)
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Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: eckberk
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