Verfasst am: Donnerstag, 25.10.2007, 19:43 Titel:
Rechtliche "Lücke" Kosten- und Warnhinweis am Telefon
Hallo,
bei den vielen "Auffälligkeiten" und den Fragen nach "Ist das denn überhaupt erlaubt?" bleibt man spätestens dann auf der Strecke, wenn es um klare Beweise geht... meist sind die Aussagen der Moderatoren bewusst so "schwammig", dass es rechtlich wenige bis gar keine Ansatzpunkte gibt zu handeln. Allerdings geht mir eines nicht mehr so ganz aus dem Kopf, an anderer Stelle habe ich das bereits mal angerissen...
Die Moderatoren weisen ja seit längerem darauf hin, dass man sich bitte ein Anruflimit setzen soll. "Achten Sie auf Ihr Telefonverhalten, ein Anruf kostet 50 Cent!" - dieser Hinweis hat meiner Meinung nach nichts weiter zu bedeuten als eine Art "moralischen Freibrief", getreu dem Motto: "Wir weisen regelmässig darauf hin sich nicht zu verschulden, wenn das doch passiert ist das schlimm, aber an uns kann es nicht liegen!" - vielleicht ist dieser Hinweis auch eine Auflage "höherer Stellen" gewesen bzw. man hat ihn pauschal ins Leben gerufen um diese "höheren Stellen" pauschal gnädig zu stimmen: "Schaut, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und kommen dieser auch nach!"
Allerdings muss hier das große ABER kommen: Wenn auch die Moderatoren in regelmässigen Abständen die Besorgnis um das finanzielle Wohl der Anrufer äussern und darum bitten, sich unter Kontrolle zu halten, so sieht das am Telefon ganz anders aus:
"Leider hat es dieses Mal nicht geklappt, versuchen Sie es gleich noch einmal!"
oder
"Schade, daneben, beim nächsten Mal klappt`s bestimmt....!"
Und so weiter, und so weiter....
Das heißt also: Der Moderator weißt auf eine "Gefahr" hin, der Anrufcomputer schubst mich allerdings noch weiter rein bzw. senkt die Hemmschwelle durch ein munteres "Hey, kein Ding, probiers doch noch mal, klappt schon!" Das ist der erste Widerspruch, der sich auch klar beweisen lässt. Und gehen wir mal einen Schritt weiter: Wie viele Zuschauer notieren sich die Lösung (die man ja mitunter nach dem Reinschalten in so einen Sender ruckzuck errätselt hat) und schalten die Flimmerkiste auf stumm, um sich besser auf die Anrufe zu konzentrieren oder im Falle eines Durchkommens diese fiesen Rückkopplungen zu vermeiden? Da verschallt jeder nett gemeinte Warnhinweis wie ein Hasenfurz im Waldeswind.
Hinzu kommt, dass es per Gesetz vorgeschrieben ist, auf die Kosten eines Anrufs für 0137er-Nummern am Ende des Anrufs hinzuweisen: "Dieser Anruf kostete 50Cent aus dem deutschen Festnetz!" - so in der Art. Diesen Hinweis gibt es natürlich nicht bzw. man wird noch mit unnützem Gelaber vom Band genervt wenn man nicht durchgekommen ist - wer hört sich das schon an? Nach dem "Dieses Mal leider nicht" legen die meisten mit Sicherheit auf und wählen gleich neu.
Und wie wir wissen, können Anrufe gezielt Anschlüssen zugeordnet werden, wie sonst kann man Gratisanrufe vermitteln? Da wird jeder Anschluss exakt ermittelt, inklusive der Häufigkeit der Anrufe und vieles mehr - das übernimmt natürlich alles eine Telefonanlage, aber diese Anlage KANN auch anders programmiert werden: So, dass sie nach einer bestimmten Menge Anrufe von einem bestimmten Anschluss den Hinweis zwischenschaltet, dass man bereits XY Anrufe getätigt hat, wodurch XY Kosten entstanden sind. Nach einer weiteren Menge Anrufe könnte man einen Anschluss sogar komplett fürs weitere Mitspielen sperren - allerdings würde da der "mündige" Bürger amok laufen - wer sich verschulden WILL darf das in Deutschland nach Lust und Laune machen. Allerdings würde so eine technische Einrichtung doch EIGENTLICH die logische Konsequenz der Hinweise aufs Telefonverhalten bedeuten und sie nicht dastehen lassen wie einen leeren Spruch den man fürs gute Gewissen über den Sender brabbelt.
Im Übrigen: Ab einer bestimmten Menge Anrufe von so genannten Mehrwertdiensten sperrt der Netzbetreiber einen Anschluss, um einen weiteren Anstieg der Kosten zu vermeiden auf denen die Anbieter ja dann erfahrungsgemäß sitzen bleiben - also auch hier kein moralischer Hintergrund sondern ein rein finanzieller - aber immerhin ist es möglich: "Wir haben fest gestellt, dass Sie in kurzer Zeit sehr hohe Kosten durch das Wählen von Mehrwertdiensten verursacht haben, um weiter Kosten zu vermeiden, wurde Ihr Anschluss für das Wählen dieser Nummern gesperrt, eine Freischaltung erfolgt nach Begleichen der nächsten Telefonrechnung!" Meist liegt diese Grenze (laut Recherche) bei ca. 500 Euro... es ist also rechtlich eine Grundlage geschaffen, Dienste zu unterbinden wenn bestimmte Umstände eintreten...
Wie seht Ihr das, gibt es hier einen Ansatzpunkt wenn man das ganze zur Klage bringt bzw. etwaige Stellen mit Nachdruck auf diese Umstände hinweist?
Vorweg: Die Gratisanrufe muss man mit dem Eingeben eines Codes über eine 0800er Nummer einlösen, also nicht über die 01379er Nummer.
Zu Deinem Anliegen: Die Telefonanbieter sind glaube ich nicht per Gesetz daran gebunden einen Anschluss zu sperren, wenn eine bestimmte Summer überschritten wird, dies passiert freiwillig vor Selbstschutz von den Anbietern. Allerdings kann der Kunde diese Summe auch überschreiten, wenn man dies beim Anbieter vorher anmeldet. Eine Dauergewinnerin namens Adelheid, hatte nach eigenen Aussagen, in wenigen Monaten eine Rechnung von über 11.000 Euro, also ist das schon möglich!
Und 9Live kann eh nicht sperren, auch nicht der technischer Dienstleister, NextID!
Vielen Dank fürs Lesen.
Lars
w3News.de Mobile Datenflatrates. Zuletzt bearbeitet von slang am Donnerstag, 25.10.2007, 21:19, insgesamt einmal bearbeitet
AUSZAHLUNG DER GEWINNE NUR ÜBER GUTSCHRIFT AUF DEM TELEFONKONTO BEIM NETZANBIETER.
Wenn Überschuss auf dem Telefonkonto Auszahlung durch Telefonanbieter an den Kunden.
Was meint Ihr wie schnell die Callin Formate dann verschwinden ?
Abend
Take care
Ein Großteil der Sendestrecken im Privatfernsehen wird inzwischen gefüllt von schlechtausgebildeten Trickbetrügern und mäßig begabten Hütchenspielern, die auf der Straße keine zehn Minuten überstehen würden, ohne verhaftet oder von der Kundschaft niedergeschlagen zu werden.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nebelspalter
Also das mit der Gewinnauschüttung auf der Telefonrechnung, wäre ja fatal! Das Schlimmste an dem Ganzen ist doch gerade, wenn man das gewonnene Geld wieder einsetzt und am Ende halt verliert! So sieht der Anrufer noch nicht einmal wieviel er vertelefoniert, sondern nur einen Gesamtbetrag der dann vielleicht bei 50 bis 100? liegt und dann denkt er sich, dass das gar nicht so viel ist!
Und 9Live und Co. würden ihr Geld eh bekommen, so oder so...
@slang
Ja, Voraussetzung ist natürlich auch wieder eine Limite auf dem Anschluss, zbs, so ab 1000 Euro wird der Anschluss gesperrt bis der Nutzer die Bonität nachweist.
Viele Rufen halt da an, weil Sie vermeintlich meinen Schuldenlöcher stopfen zu können, mit der direkten Auszahlung vom Callin Anbieter an den Gewinner.
Wenn der Betrag, der Gewonnen wird, mit dem Vertelefonierten Geld verrechnet werden müsste,
wäre der Anreiz dort mitzuspieln wesentlich geringer, für die entsprechende Klientel die ich meine!
Ein Großteil der Sendestrecken im Privatfernsehen wird inzwischen gefüllt von schlechtausgebildeten Trickbetrügern und mäßig begabten Hütchenspielern, die auf der Straße keine zehn Minuten überstehen würden, ohne verhaftet oder von der Kundschaft niedergeschlagen zu werden.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Nebelspalter
Hallo slang, das mit der 0800er-Nummer ist mir klar, es ging mir nur darum zu erklären, dass es technisch möglich ist, einen bestimmten Anschluss und dessen entsprechendes Verhalten zuzuordnen um damit bestimmte Vorgänge zu verbinden - warum also nicht auch im positiven Sinne für den Anrufer?
Gesplittet am: Donnerstag, 25.10.2007, 23:52 Uhr von Mork vom Ork Gesplittet vom Beitrag Rechtliche "Lücke" Kosten- und Warnhinweis am Telefon aus dem Forum Videos zu Call-In-Spielen allgemein
thwhv Rindenfloh
Beiträge: 25
Verfasst am: Freitag, 26.10.2007, 05:03 Titel:
« Nebelspalter » hat Folgendes geschrieben:
AUSZAHLUNG DER GEWINNE NUR ÜBER GUTSCHRIFT AUF DEM TELEFONKONTO BEIM NETZANBIETER.
Wenn Überschuss auf dem Telefonkonto Auszahlung durch Telefonanbieter an den Kunden.
Was meint Ihr wie schnell die Callin Formate dann verschwinden ?
Diese fürsorgliche Art der Auszahlung würde aber von so manchem Telefonkunden als Bevormundung verstanden. Zudem wäre der Abrechnungszyklus dann ja nur monatlich. Also verdienen die Telefongesellschaften nicht nur mit den Telefongebühren, sondern können auch bis zur Rechnungsstellung mit dem Gewinn aus einem Spiel wirtschaften.
Dann lieber ein Limit auf jeden Telefonanschluss. Auch das kann man umgehen, denn man kann sich ja z. T. kostenfrei eine Anzahl an VoIP-Telefonnummern zulegen oder SIM-Karten (von denen es ja "etwas" teurer ist - insbesondere, wenn man nur ein Geldpaket zu 60 EUR gewonnen hat, dürfte ca. die Hälfte des Gewinns für Plauderei mit dem Modulator und für die Aufnahme der Bankverbindung drauf gehen...
Bei wem übermäßiges Telefonieren schon krankhaft bzw. eine Sucht ist, dem muss geholfen werden und man darf nicht mit dem Finger auf ihn zeigen, wie blöd er doch sei. Spielsucht gibt es in vielen Formen und auch andere Süchte treiben einen in den Ruin, die auch nur einen zweifelhaften Gegenwert bieten.
Deswegen ist es wie so manches Mal im Leben: Immer wenn schlaue Bürger sich vom noch schlaueren über das Ohr gehauen werden, rufen sie nach dem Staat und gesetzlichen Regelungen. Werden die selben Bürger aber in ihrer Handlungsfreiheit, dort wo sie sie gerne hätten, vom Staat eingeschränkt, wird die Abschaffung oder Lockerung gefordert, weil man den Bürger nicht bevormunden darf.
Und vielfach ist es nicht ein Problem der Gesetzgebung, sondern der Überwachung der Gesetze, die es schon gibt. Es wird ja nach jedem Anruf eine Preisansage geschaltet, also weiß man ganz genau: schon wieder 50 Cent vertelefoniert. Noch nochmal, und nochmal... Warum bei 0900-Mehrwertdiensten eine Preisansage vor der Berechnung des Gesprächs sein muss, bei 0137 aber erst nachdem man den Dienst genutzt hat, ist mir ein Rätsel. (Wahrscheinlich würde die Synchronität verloren gehen, wenn ein Moderator JETZT EINWÄHLEN brüllt.)
Wie dem auch sei: Das Bündel von derzeit möglichen Maßnahmen ist groß - es gibt Preisansagen, man kann Rufnummern sperren lassen, seine Rechnung limitieren lassen, oder einfach mal umschalten...
Und 9Live kann eh nicht sperren, auch nicht der technischer Dienstleister, NextID!
Das hab ich aber anders erlebt.
In der Zeit fröhlichen sperrens von "Vielgewinnern" seitens 9Live, kam erst der Brief mit der Androhung weiterer geeigneter Maßnahmen, dann war ein Besetztzeichen auf meiner Hauptrufnummer,
wobei weitere 7 MSN-Nummern (ISDN) in Funktion blieben.
Analoganschlüsse mit nur einer Rufnummer waren da gekniffen mit dieser Art von Sperre.
Das es sich definitiv um eine Rufnummernsperre seitens 9Live handelte konnte man sehr einfach feststellen, die Nummern von Tele5, Travelshop und wie sie alle heissen, blieben auch mit der Hauptrufnummer erreichbar.
Hab damals meinen schon geplanten Providerwechsel deswegen ohne Portierung der Rufnummern
vollzogen, andere Betroffene wichen aufs Handy aus.
Rufnummernsperren sind alles in allem eine eher untaugliche, da unwirksame Maßnahme.
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: manipulati
Insgesamt geht es mir ja eher um die rechtliche Seite:
TV: "Setzen Sie sich ein Limit, kontrollieren Sie Ihr Telefonverhalten, ein Anruf kostet 50 Cent!"
Telefon: "Schade, das war nix, probieren Sie es gleich noch einmal!" (kein Hinweis auf die Kosten)
Nun stellt sich eben die Frage, ob ein regelmässig im TV genannter Hinweis ausreicht und ob dem gegenüber nicht die KLARE AUFFORDERUNG am Telefon im absoluten Widerspruch steht? "Der Moderator ist Teil des Spiels" könnte man jetzt noch einwerfen, will sagen: Auch, wenn der sagt, dass Sie Ihr Telefonverhalten im Griff haben sollten, hat das nichts zu bedeuten, weil er ist Teil des Spiels, hören Sie einfach auf das, was ihnen unser Band am Telefon sagt, weil das gilt (wo sonst ist am Telefon der Hinweis: "Diese Ansage ist Teil des Spiels!")?
redox CITV.NL Moderator Alter: 50 Geschlecht: Beiträge: 5138 Wohnort: Kiel
Verfasst am: Freitag, 26.10.2007, 12:11 Titel:
« bumschakala » hat Folgendes geschrieben:
Telefon: "Schade, das war nix, probieren Sie es gleich noch einmal!" (kein Hinweis auf die Kosten)
Doch... auch beim Telefonanruf kommt am Ende die Durchsage : "Dieser Anruf kostet 50 cent aus dem deutschen Festnetz."
Sinnvoller wäre diese Ansage vielleicht am Anfang des Telefonats. Wobei ich nicht glaube, dass das die Anrufer großartig in ihrer Entscheidung beeinflussen würde. Ich erinnere mich noch daran, dass sich Gold-Kunden sogar beschwert haben, als bei ihrem Anruf eine Extra-Goldkunden-Ansage vorgeschaltet war... dadurch sahen sie sich in ihren Chancen beeinträchtigt, zum richtigen Zeitpunkt (z.B. bei Ablauf eines Countdowns) ins Studio zu kommen...
Es war schon immer etwas teurer, etwas dümmer zu sein...
Speculatius CITV.NL Moderator Alter: 72 Geschlecht: Beiträge: 4845 Wohnort: Norddeutschland
Verfasst am: Freitag, 26.10.2007, 12:24 Titel:
« bumschakala » hat Folgendes geschrieben:
Telefon: "Schade, das war nix, probieren Sie es gleich noch einmal!" (kein Hinweis auf die Kosten)
Doch, es wird nach der von Dir zitierten Ansage erwähnt. Mal zur Verdeutlichung die Rechtslage ab dem 1. 9. 2007 (angeblich verschärft )
« § 66 a Telekommunikationsgesetz » hat Folgendes geschrieben:
Wer gegenüber Endnutzern Premium-Dienste, Auskunftsdienste, Massenverkehrsdienste, GeteilteKosten-Dienste, Neuartige Dienste oder Kurzwahldienste anbietet oder dafür wirbt, hat dabei den für die Inanspruchnahme des Dienstes zu zahlenden Preis zeitabhängig je Minute oder zeitunabhängig je Inanspruchnahme einschließlich der Umsatzsteuer und sonstiger Preisbestandteile anzugeben. Bei Angabe des Preises ist der Preis gut lesbar, deutlich sichtbar und in unmittelbarem Zusammenhang mit der Rufnummer anzugeben. Bei Anzeige der Rufnummer darf die Preisangabe nicht zeitlich kürzer als die Rufnummer angezeigt werden. Auf den Abschluss eines Dauerschuldverhältnisses ist hinzuweisen. Soweit für die Inanspruchnahme eines Dienstes nach Satz 1 für Anrufe aus den Mobilfunknetzen Preise gelten, die von den Preisen für Anrufe aus den Festnetzen abweichen, ist der Festnetzpreis mit dem Hinweis auf die Möglichkeit abweichender Preise für Anrufe aus den Mobilfunknetzen anzugeben. Bei Telefax-Diensten ist zusätzlich die Zahl der zu übermittelnden Seiten anzugeben. Bei Datendiensten ist zusätzlich, soweit möglich, der Umfang der zu übermittelnden Daten anzugeben, es sei denn, die Menge der zu übermittelnden Daten hat keine Auswirkung auf die Höhe des Preises für den Endnutzer."
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: Speculatius
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.